Alle Beiträge von Frank Ackermann

Ralf Jandl
Ist Armut verschuldet – Reichtum verdient?

Samstag, 3. März, Hegelhaus, 10.30h

Ralf Jandl: Ist Armut verschuldet – Reichtum verdient?

Bekanntlich klafft die soziale Schere in Deutschland immer weiter auseinander: Es gibt auf der einen Seite 7 Millionen Mini-Jobber, 7 Millionen Arbeitslose, 7 Millionen Analphabeten (!) und fast 7 Millionen extrem Verschuldete – vier Gruppen, die sich zum Teil überschneiden, die aber alle ohne ausreichende Altersversorgung in einem Staat  leben, der von der europäischen Schuldenkrise noch hart getroffen werden wird.

Auf der anderen Seite gibt es im deutschen Steuerrecht den seltsamen Umstand, dass Einkünfte aus Kapitalvermögen (Dividenden, Zinsen etc.) durch die sogenannte Abgeltungssteuer erheblich privilegiert werden, was dem Reichtum ein sattes Wachstum beschert.

Aufklärung tut not, stattdessen betätigen sich Politik und Medien als Nebelwerfer.Der Referent, Ministerialrat a. D. Ralf Jandl, war ursprünglich Steuerbeamter und hatte Mitte der 70er Jahre im baden-württembergischen Staatsministerium den Auftrag, im Landeshaushalt eine (!) Milliarde einzusparen, was sich als sehr schwierig erwies.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

 

 

Rüdiger Vaas
Die Ewige Wiederkehr – Das irritierendste Weltbild der aktuellen Kosmologie

Samstag, 23. Februar, Hegelhaus 10.30h

Rüdiger Vaas: Die Ewige Wiederkehr – Das irritierendste Weltbild der aktuellen Kosmologie

Die Vorstellung von einer Ewigen Wiederkehr des Gleichen ist uralt. Friedrich Nietzsche hat sie übernommen und radikalisiert. Bis zur Urknall-Theorie schien dies mit der Physik vereinbar, galt dann aber als widerlegt. Überraschenderweise kehrt der Wiederkehr-Gedanke in der Kosmologie nun selber wieder: In vielen verschiedenen Weltmodellen ist er unvermeidlich, und der Urknall wäre dann nur ein Ereignis unter unzähligen. Mehr noch: Alles, was physikalisch überhaupt möglich ist, müsste auch irgendwo und irgendwann realisiert werden – sogar unendlich viele Doppelgänger von jedem von uns.
Rüdiger Vaas (siehe auch 16.2. und Nietzsche-Fahrt nach Sils-Maria) ist Philosoph und Astronomie-Redakteur bei „bild der wissenschaft“; zum Thema hat er zuletzt einen Fachbeitrag im Buch “Nietzsches Wissenschaftsphilosophie“ (2012) veröffentlicht sowie das Buch „Hawkings Kosmos einfach erklärt“ (Kosmos-Verlag 2011).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Rüdiger Vaas
Götter, Gene und Gesellschaften – Evolution, Psychologie und Soziologie der Religiosität

Samstag, 16. Februar, 10.30h, Hegelhaus

Rüdiger Vaas: Götter, Gene und Gesellschaften –
Evolution, Psychologie und Soziologie der Religiosität

Ob Übernatürliches existiert, kann die Wissenschaft vielleicht nicht herausfinden – sehr wohl aber, warum viele Menschen daran glauben. In jüngster Zeit haben Forscher erstaunliche Erkenntnisse gewonnen zum Zusammenhang von Religion und Spiritualität mit Charakter, Glück, Ängsten, Gesundheit und sogar politischen, soziologischen und wirtschaftlichen Merkmalen unterschiedlicher Gesellschaften. So sind nun Psychologen und Sozialforscher den Bedingungen des Glaubens auf der
Spur. Ergebnis: Wie viele Menschen eines Landes religiös sind, hängt davon ab, wie gut dessen sozioökonomische Lage ist und umgekehrt. Doch neben kulturellen Faktoren im weitesten Sinn gibt es auch biologische Grundlagen der Religiosität: Sie ist nämlich ein Evolutionsprodukt. Umstritten jedoch ist, ob sie eine vorteilhafte „Anpassung“ darstellt (doch wofür?) oder eine womöglich schädliche Nebenerscheinung anderweitiger Entwicklungen (aber welcher und warum?). Der Vortrag berichtet über den aktuellen Forschungsstand.

Rüdiger Vaas (siehe auch 23.2. und Nietzsche-Fahrt nach Sils-Maria) ist Philosoph und Redakteur beim Monatsmagazin „bild der wissenschaft“, wo er kürzlich seine vierte Titelgeschichte zum Thema publiziert hat (Heft 1/2013). Ausführlich dazu auch sein Buch „Gott, Gene und Gehirn – Die Evolution der Religiosität“ (Hirzel, 3. Aufl. 2012, mit M. Blume).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

 

Günter Guben
„Nicht, dass Sie lachen!“ – Knaller und andere Plausibilitäten

DER LITERARISCHE ABEND

Faschingsdienstag, 12. Februar, 19.30h Hegelhaus

Günter Guben: „Nicht, dass Sie lachen!“ – Knaller und andere Plausibilitäten

Texte aus tiefen Kellern, von viven Kellnern und Damen, die mit uns kamen, sowie, aber das weiß man nie …

Musikalische Girlanden hängt Frank Eisele auf.

Günter Guben ist Autor, Maler, Zeichner und Photograph, arbeitete bis 2003 hauptberuflich als Regisseur im Kulturbereich des Südwestrundfunks in Stuttgart, war 2004-2010 Leiter des Stuttgarter Schriftstellerhauses.

Frank Eisele ist freischaffender Musiker auf dem Akkordeon; zuhause in vielen Stilrichtungen und den Gruppen: „Bluesette“, „Le Trio for me-dable“, „Odessa Blue“, „Capella rebella“.

In Kooperation mit dem Stuttgarter Schriftstellerhaus

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

Theodor Huett
Die revolutionäre Dimension der Hegelschen Rechtsphilosophie

Samstag, 2. Februar, 10.30h, Hegelhaus

Theodor Huett: Die revolutionäre Dimension der Hegelschen Rechtsphilosophie

Die Rechtsphilosophie ist zweifellos einer der umstrittensten Texte aus Hegels Feder. Vor allem dieser Text hat seinen Ruf als Reaktionär und preußischer Staatsphilosoph begründet. Wer kennt nicht den Satz: „Was vernünftig ist, das ist wirklich, und was wirklich ist, das ist vernünftig.“ In der Einleitung zur Enzyklopädie bescheinigt Hegel seinen Kritikern „Wer wäre nicht so klug, in seiner Umgebung vieles zu sehen, was in der Tat nicht so ist, wie es sein soll?“ Damit befinde man sich aber nicht im Bereich der Philosophie. Im übrigen verweist er sie auf die „Logik“, wo der Begriff der Wirklichkeit ausführlich abgehandelt sei. Leider haben diesen Ratschlag die wenigsten seiner Kritiker befolgt. Diese  von Hegel so nebenbei gemachte Bemerkung verweist uns auf den Tatbestand, dass die hegelschen Texte sich uns nur erschließen, wenn wir uns ihrer methodischen Grundlage versichern. Denn die Logik ist wesentlich eine Selbstexplikation der Methode. Eine solche Leseweise zeigt uns denn auch einen anderen, einen revolutionären Hegel.

Theodor Huett hat in Tübingen und Marburg Soziologie, Politik und Philosophie studiert. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet eine erkenntnislogische Interpretation der Hegelschen Philosophie. 1999 hat er die Seminarreihe „Hegel im Hegel-Haus“ ins Leben gerufen, die u.a. darauf zielt, die Aktualität der Hegelschen Philosophie zu thematisieren.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Frank Ackermann
Kants moralischer Beweis vom Dasein Gottes

Samstag, 26. Januar, 10.30h, Hegelhaus

Frank Ackermann: Kants moralischer Beweis vom Dasein Gottes

Nachdem zuletzt meine Vorstellung der drei klassischen Gottesbeweise ein großes Interesse fanden, bot es sich an, abschließend Kants moralischen Beweis zu betrachten.

Dieser Beweis gehört überhaupt zu den großartigsten Leistungen Kants: Nachdem er in seiner „Kritik der reinen Vernunft“ gezeigt hatte, dass alle Versuche, nach Prinzipien der theoretischen Vernunft das Dasein Gottes zu beweisen, scheitern müssen, nahm er in der „Kritik der praktischen Vernunft“ einen völlig neuen Ausgangspunkt: die Freiheit des menschlichen Geistes bzw. die Willensfreiheit.

Und dieser von Kant gefundene Ansatz fand denn auch Hegels Beifalls…

Frank Ackermann initiierte und leitet die Veranstaltungsreihen „Philosophisches Café im Hegelhaus“, „Literarischer Abend im Hegelhaus“, „Philosophie im Lapidarium“. – Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt die vier Bände „Kant, Goethe, Schiller, Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (Peter Grohmann-Verlag).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Timo Brunke
Mörikes Eros – Lesung mit Kommentar

DER LITERARISCHE ABEND

Dienstag, 22. Januar, 19.30h Hegelhaus

Timo Brunke: Mörikes Eros – Lesung mit Kommentar

Wollust ist ein Thema im lyrischen Schaffen Eduard Mörikes. Freilich fliegt der Eros Mörikes vor den kontrollierenden Augen der biedermeierlichen Moral. Es ist die Sünde, die den Gott der Hingabe auf Schritt und Tritt straucheln zu machen droht. In welch feinen Nuancen der „Mozart der deutschen Sprache“ den „süßen Aal“ des Begehrens zu fassen verstand, dem widmet sich Sprachkünstler Timo Brunke in seiner die Tiefen und Untiefen des „Aalgewässers“ auslotenden Rezitation. Und er setzt den berühmten „Peregrina-Gedichten“ Mörikes durch fünffachen Rollen- und Perspektivwechsel ein kabarettistisches Denkmal.

Timo Brunke ist Dichter-Schauspieler. Vom gesprochenen Wort herkommend reizt ihn die Mischung aus Rezitation klassischer Lyrik und kommentierendem literarischen Kabarett, wobei letzteres nie zynisch oder ätzend, sondern im Gegenteil auf Wertschätzung für die Gedichte der Tradition aufbaut. – Mit Mörike verbindet Timo Brunke zum einen ein (erlittenes) Theologiestudium in Tübingen sowie der Glaube an eine mythische Durchdringung der Wirklichkeit mit Mitteln der Romantik, des Scherzes und der Sprachmagie.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

Prof. Dr. Sebastian Müller-Rolli
Erziehung als Kommunikationsprozess?

Samstag, 12. Januar, 10.30h Hegelhaus

Prof. Dr. Sebastian Müller-Rolli: Erziehung als Kommunikationsprozess?

Die These, dass es Erziehung auch mit Kommunikation zu tun habe, leuchtet leicht ein. Alle Menschen sind, wie auch immer, erzogen worden und haben ihre eigenen Gedanken über das, was unter dem Wort Erziehung zu verstehen ist. Dem Alltagsverständnis von Erziehung stehen aber gegenüber wissenschaftliche Erklärungen, was die Bezeichnungen Erziehung und Kommunikation bedeuten. Wie lassen sich Alltagsverständnis und wissenschaftliches Verständnis aufeinander beziehen?

Hinter den Bezeichnungen Erziehung und Kommunikation verbergen sich verschiedene Modelle und zwar im Alltag wie in der Wissenschaft. Darum wird von Erziehungsmodellen und Kommunikationsmodellen gesprochen. Doch was sagen solche Modelle aus? Worin unterscheiden sich diese Modelle? Was haben sie gemeinsam? Diese Fragen sollen beantwortet werden. Dies geschieht auf der Grundlage des erkenntnistheoretischen Ansatzes von Gregory Bateson.

Sebastian Müller-Rolli war bis 2010 Professor für Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Ludwigburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Sozialgeschichte der Erziehung sowie Geschichte und Theorie der Erziehungswissenschaft. 2012 erschien von ihm „Erziehung und Kommunikation: von Rousseau bis heute“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Dr. Boris Wandruszka
Warum hat der Mensch Religion? – Religionspsychologische und religionsphilosophische Überlegungen zum „religiösen Apriori“ des Menschen

Samstag 22. Dezember, 10.30  Hegelhaus

Dr. Boris Wandruszka: Warum hat der Mensch Religion? – Religionspsychologische und religionsphilosophische Überlegungen zum „religiösen Apriori“ des Menschen

 

Es gab Zeiten in der Wissenschaft, da hat man die Religion grundsätzlich als ein abgeleitetes Phänomen betrachtet, das keinen Sinn und keinen Wert in sich hat, sondern irgendeine psychologische oder gesellschaftliche Funktion erfüllt, meistens – wie im Falles des „Opiums fürs Volk“ – eine „negative“, sprich verschleiernde, verdrängende, trügerische Funktion.

Der Vortrag versucht zu zeigen, dass Religiösität, die sich in allen, auch den frühesten Kulturen findet, keineswegs ein Zeichen „verblendeten Bewusstseins“ (Adorno) ist, dass vielmehr in der Religion eine ursprüngliche Seinsdimension, ein fundamentales Bedürfnis zum Ausdruck kommt, das tief im Wesen des Menschen verankert ist und Entscheidendes zur Stellung des Menschen im Kosmos mitteilt.

Dabei ist klar, dass auch das Religiöse, wie jede menschliche Kulturerscheinung, verfallen und sich gegen das Menschliche kehren kann.

Boris Wandruszka promovierte in Medizin und Philosophie; er ist Arzt und Psychotherapeut mit eigener Praxis in Stuttgart. – Buchveröffentlichungen: „Der Traum und sein Ursprung – eine neue Anthropologie des Unbewussten“ (2008), „Philosophie des Leidens – zur Seinsstruktur des pathischen Lebens“ (2009).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

P.M.
Kartoffeln und Computer – Märkte durch Gemeinschaften ersetzen

Dienstag, 18. Dezember, 19.30  Hegelhaus

P.M.: Kartoffeln und Computer – Märkte durch Gemeinschaften ersetzen

Während schon fast Konsens darüber besteht, dass wir aus dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem heraus müssen, ist noch nicht klar, wie das geschehen soll. Der Kapitalismus kann nicht einfach durch ein anderes System, eine Alternativökonomie, ersetzt werden, denn einer seiner Fehler ist ja gerade, dass er ein einheitliches System ist, das sich über alle natürlichen und menschlichen Besonderheiten hinwegsetzt und alles über denselben Kamm schert.
Der Schweizer Schriftsteller P.M. plädiert stattdessen für ein Besinnen auf die Gemeinschaften: Leben kann nur gemeinsam gestaltet werden. Die Zukunft liegt in den „Commons“, also in Arrangements zur Herstellung und Erhaltung von gemeinsam genutzten Ressourcen. P.M. zeigt sehr konkret und detailliert, wie der Kapitalismus abgelöst werden kann, wie Gemeinschaften Märkte ersetzen können: eine Gebrauchsanweisung für das Gemeinglück.
P.M. schreibt in seinem neuen Buch „Kartoffeln und Computer“ (Nautilus-Verlag): „Solch ein kultureller Pluralismus wird unsere Überlebenschancen drastisch erhöhen und ganz nebenbei viel mehr Freude in unser Leben bringen. Die nötigen Investitionen sind minimal: Es kostet uns nur den Verzicht auf simple Weltbilder und lieb gewonnene Überzeugungen.“

P.M. hat eine Reihe von Romanen, Spielen und Sachbüchern verfasst, die sich meist mit gesellschaftlichen Alternativentwürfen beschäftigen: „Die Schrecken des Jahres 1000“ (1996), „Subcoma“ (2000), „Neustart Schweiz“ (2009). Seit jeher widmet sich P.M. urbanistischen Themen. Er hat in Zürich bei der Gründung von alternativen Wohngenossenschaften aktiv mitgewirkt.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegelwein

in Kooperation mit Stuttgart Open Fair

 

Hartwig Mager
Probleme aus der Philosophie der Mathematik

Samstag 15. Dezember, 10.30  Hegelhaus

Hartwig Mager: Probleme aus der Philosophie der Mathematik

 Die in den letzten drei Jahrhunderten ermöglichte Naturbeherrschung ist ohne die Mathematik nicht vorstellbar. Das sollte Anlass sein, über die mathematische Denkweise nachzudenken. Ein Blick auf die Entstehung und Entwicklung des mathematischen Denkens wird unvermeidbar sein.  Daher werden die  Anfänge der griechischen Mathematik, das Auftauchen der Probleme des Unendlichen und des Irrationalen, die Idealzahlen, Grundgedanken des Platonismus und  Nominalismus punktuell erörtert.  Die Fortentwicklung zur formalen Mathematik der Gegenwart und ihre Probleme werden an einfachen Beispielen dargestellt.

Getreu dem Spruch von Wilhelm Busch: „Zwei mal zwei gleich vier ist Wahrheit. // Schade, dass sie leicht und leer ist. // Denn ich wollte lieber Klarheit // über das, was voll und schwer ist.

 Hartwig Mager studierte Mathematik, Physik und Philosophie. Danach war er bis zu seiner Pensionierung im Schuldienst tätig.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

 

 

 

Dr. h.c. Joel Berger
Ist Judentum eine Religion?

Dienstag, 4. Dezember, 19.30 Hegelhaus

Dr. h.c. Joel Berger: Ist Judentum eine Religion?

 Der Begriff Religion, als „eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene“ stammt aus dem christlichen Kontext und stimmt daher mit jüdischen Vorstellungen nicht überein. Ähnlich sieht es mit dem Begriff Konfession aus, der in der Theologie die „Zusammenfassung christlicher Glaubenssätze“ darstellt.

Daher müsste die Fragestellung, damit ein Rabbiner darauf eine Antwort geben kann, lauten: Ist ein Judentum oder Judesein ohne Glauben, Tora und Mitzwot (verbindliche Gebote) vorstellbar? 

 Joel Berger, geb. 1937 in Budapest, wo er von dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg aus dem „Internationalen Ghetto“ gerettet wurde; emigrierte 1968 nach Deutschland. Er war u.a. Landesrabbiner für Württemberg und Dozent am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

 

 


Frank Ackermann
Die Beweise vom Dasein Gottes – Teil III: Der ontologische Beweis

Samstag 1. Dezember, 10.30  Hegelhaus

Frank Ackermann: Die Beweise vom Dasein Gottes – Teil III: Der ontologische Beweis

Die Beweise vom Dasein Gottes bildeten den Stolz der Philosophie – bis Kant sie der Kritik unterzog und er überhaupt das theoretische Erkennen auf Erfahrungsgegenstände begrenzte. Seitdem standen die metaphysischen Gottesbeweise in ziemlicher Missgunst, und erst in der jüngsten Vergangenheit hat sich das Blatt wieder gewendet. Ein entscheidender Anstoß ging dabei von unerwarteter Seite aus: Dem berühmten Mathematiker Kurt Gödel gelang es, den sog. „Ontologischen Gottesbeweis“ (von Descartes) nach Art eines exakten mathematischen Kalküls zu führen – und bislang ist es noch keinem gelungen, diesen Beweis zu widerlegen. Dies führte zu der Einsicht, dass die Gottesbeweise weniger religiöse, als vielmehr Fragen der Logik, der Erkenntnistheorie und der Kosmologie betreffen.

Ich halte mich bei der Darstellung der drei Beweise, die übrigens frappierend einfach sind, an die Darstellung Kants, der ihnen auch die heute üblichen Namen gab.

Wer sich in das Thema einlesen möchte, kann dies anhand des Buches „Gottesbeweise“ (Suhrkamp 2011, hg. von G. Kreis u. J. Bromand) tun, das eine Zusammenstellung der klassischen Texte von Anselm bis Gödel enthält.

 Frank Ackermann initiierte und leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“. – Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt die vier Bände „Kant, Goethe, Schiller, Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (Peter Grohmann-Verlag).

 Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Eunike Engelkind
Kaspar – ein Solo-Schauspiel – Zum 200. Geburtstag des Erbprinzen von Baden

Dienstag 27. November, 19.30 Hegelhaus

Eunike Engelkind: Kaspar – ein Solo-Schauspiel

Zum 200. Geburtstag des Erbprinzen von Baden

 Was geht in einer Mutter vor, deren Sohn plötzlich für tot erklärt wird? Das unsichtbare Band zwischen sich spürend, begibt sie sich auf die Suche, mit der Frage, was den Menschen wesentlich macht? Wer begegnet ihr in der Gestalt des Jünglings von Nürnberg, Kaspar Hauser genannt?

Stephanie Großherzogin von Baden, geb. de Beauharnais, Adoptivtochter Napoleons und Mutter des 1812 geborenen Prinzen von Baden, spannt einen Bogen ihres Leben, beginnend bei der Französischen Revolution und lädt ein, Anteil zu nehmen an ihrem wie auch am Geschick ihres Sohnes.

Über Stephanie schrieb Rahel Varnhagen von Ense: „Der einzige metaphysische Kopf, den ich je unter Frauen kennen lernte, ist die Großherzogin Stephanie von Baden. Unter allen Umständen zum Denken aufgelegt und fähig sich in jedem Augenblicke dahin zu versetzen.“

Eunike Engelkind ist Schauspielerin und verfasst eigenständige Solo-Stücke, u. a. „Das Käthchen von Heilbronn“, „Mignon – aus Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre“, „Die weiße Rose – über Sophie Scholl und die Widerstandsbewegung“.

 Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein
 

Rüdiger Vaas
Higgs, SUSY und die Weltformel – Neues aus der Teilchenphysik

Samstag 24. November, 10.30  Hegelhaus

Rüdiger Vaas: Higgs, SUSY und die Weltformel – Neues aus der Teilchenphysik

Mit immer größeren Instrumenten dringen Wissenschaftler in das bizarre Reich des Allerkleinsten vor, simulieren die Verhältnisse zum Zeitpunkt von weniger als einer Milliardstel Sekunde nach dem Urknall, erzeugen neue Teilchen und fahnden nach einer Urkraft, die alles vereinigt. Am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf schießt der Large Hadron Collider (LHC) gegenwärtig Protonen oder Blei-Atome mit fast Lichtgeschwindigkeit aufeinander. Er ist der größte und leistungsfähigste Teilchenbeschleuniger, den die Menschheit je errichtet hat, und die komplizierteste Maschine aller Zeiten. Der Vortrag erklärt die neuesten Erkenntnisse – vor allem auch die Bedeutung des ominösen Higgs-Teilchens, das der Materie ihre Masse verleiht.

Rüdiger Vaas (siehe auch 17.11.) ist Autor der populärwissenschaftlichen Bücher „Hawkings Kosmos einfach erklärt“ sowie „Tunnel durch Raum und Zeit“ (Kosmos-Verlag) und Mitherausgeber des Fachbuchs „The Arrows of Time“ (Springer).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Peter Schlack liest aus seinem neuen Gedichtband – mit BaßSpielereien von Peter Schönfeld

Dienstag 20. November, 19.30 Hegelhaus

Peter Schlack liest aus seinem neuen Gedichtband – mit BaßSpielereien von Peter Schönfeld

 Nach 21 Jahren erschien in diesem Frühjahr wieder ein Gedichtband des Mundartautors und bildenden Künstlers Peter Schlack: „Aber heb mòl an Luftzug“ (Silberburg Verlag Tübingen). Gedichte um Stimmungen, Lebenserfahrungen, Kinderreime, philosophische Fragestellungen und um die Natur sowie elegante schwäbisch-englische Jazzgedichte sind in diesem Band versammelt.

Der Bassist Peter Schönfeld wird die Lesung mit „Spielereien“ begleiten.

Peter Schlack gehört zu den Begründern der „Neuen Mundart“ in Schwaben. Sein erstes Bändchen mit sprachspielerischen Gedichten „Urlaut“ erschien 1973. Seine

„Gablenberger Gschichta“ (1999) erschienen als Buch und CD, und für eine weitere CD „So sotts sae – Mundart und Jazz“ bekamen er und das Trio des Arts 1996 den Kleinkunstpreis des Landes Baden-Württemberg.

 Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

 

Rüdiger Vaas
Gott und Gehirn – Grundlagen und Grenzen der Neurotheologie

Samstag 17. November, 10.30  Hegelhaus

Rüdiger Vaas: Gott und Gehirn – Grundlagen und Grenzen der Neurotheologie

 Wenn Menschen religiöse Empfindungen erleben oder Aussagen für wahr halten, sind bestimmte Gehirnbereiche aktiv. Hirnforscher, Kognitionspsychologen und Psychiater und „Neurotheologen“ erkunden die Grundlagen des Glaubens und entdecken, was im Kopf gläubiger und religionsfreier Menschen vor sich geht. Über die erstaunlichen Ergebnisse dieses noch jungen und kontroversen Forschungsfelds der „Neurotheologie“ berichtet der Vortrag. Dabei werden auch die buchstäblich elektrisierenden Experimente zur künstlichen Erzeugung von „Gottes Präsenz“ und zur Leichtgläubigkeit vorgestellt sowie die mutmaßlichen Gehirnaktivitäten von Religionsstiftern. Ist Gott ein Hirngespinst oder gibt es im Kopf eine Hotline zum Himmel?

Rüdiger Vaas (siehe auch 24.11.) ist Autor der Bücher „Schöne neue Neuro-Welt“ sowie „Gott, Gene und Gehirn“ (Hirzel-Verlag).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Eckart Frahm
Die schönsten schwäbischen Gedichte von Sebastian Blau

Dienstag 13. November, 19.30 Hegelhaus

Eckart Frahm: Die schönsten schwäbischen Gedichte von Sebastian Blau

Sebastian Blau war das Pseudonym von Josef Eberle, der im Tagblatt-Turm, vis-à-vis vom Hegelhaus, die „Stuttgarter Zeitung“ gründete und herausgab.

Unter dem Titel „So isch noh au wieder…“ (Klöpfer & Meyer Verlag) hat Eckard Frahm, Herausgeber der Sebastian-Blau-Gesamtausgabe, die schönsten schwäbischen Gedichte ausgewählt und zusammengestellt.

Eckart Frahm wird die Besonderheiten des großen schwäbischen Mundartdichters, des „Wohllautmalers aus Sprachweh“ aufzeigen, ein Rezitator die Gedichte zum Klingen bringen.

Eckard Frahm ist Dozent am Ludwig-Uhland- Institut der Universität Tübingen, Leiter der Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland“; er betreut die umfangreichste Sammlung historischer Tonbandaufnahmen schwäbischer Dialekte und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel zur Kulturgeschichte Württembergs.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

Dr. Ulrich Diehl
Philosophie und Religion bei Karl Jaspers

Samstag 10. November, 10.30  Hegelhaus

Dr. Ulrich Diehl: Philosophie und Religion bei Karl Jaspers

In seinem frühen Hauptwerk Philosophie (1932) behandelt Karl Jaspers die Frage, wie sich die Philosophie nicht nur von Wissenschaft und Kunst, sondern auch von Religion unterscheidet. Während einige der überlieferten Philosophien im Laufe ihrer Ideen- und Kulturgeschichte mit verschiedenen Religionen verbunden waren, steht nach Jaspers jedoch die Philosophie, als einer nach allgemeingültiger Wahrheit suchenden und fragenden Disziplin, mit dem Ausschließlichkeitsanspruch der meisten Religionen im Widerstreit. Jaspers spricht in diesem Zusammenhang sogar von einem notwendigen „Kampf zwischen Philosophie und Religion“.

Gilt dies für alle Religionen und Konfessionen in gleicher Weise? Kann dieser Kampf im gegenseitigem Respekt ausgetragen werden? Ist eine „Vermittlung“ oder „Versöhnung“ zwischen der Philosophie und zumindest einigen Religionen und Konfessionen möglich? Kann jemand, der voll und ganz einer Religion oder Konfession angehört, dann überhaupt noch wirklich philosophieren?

Ulrich Diehl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Karl-Jaspers-Editions-Projekt der Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Studium der Philosophie, Ev. Theologie, Religions- und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Heidelberg und an der Indiana University in Bloomington. –  Systematische Schwerpunkte: Philosophische Anthropologie und Psychologie, Ethik und Religionsphilosophie sowie Ethik in der Medizin und Psychiatrie.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Gerhard Raff zu Besuch bei Hegel

Dienstag 6. November, 19.30 Hegelhaus

Gerhard Raff zu Besuch bei Hegel

Die Veranstaltungsreihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“ startete in Gerhard Raffs (überfüllter) Scheuer, jetzt kommt der bekannte Landeshistoriker und „meistgelesene Dialektautor der Gegenwart“ (DVA) von Degerloch herunter und tritt gewissermaßen den Gegenbesuch im Hegelhaus an.

Da das heutige Datum der 258. Geburtstag des „dicken Friedrich“, des ersten württembergischen Königs von Napoleons Gnaden und der 462. Todestag des von Wilhelm Hauff so verklärten Reformationsherzogs Ulrich ist, wird Gerhard Raff mit einem Exkurs über Kaiser und Könige, Bürger und Bauern eröffnen, um dann aus seinem Benefiz-Bestseller „Die Gschicht vom Mose ond de Zehn Gebot“ zu lesen – und schließlich aus seiner Oktober-Neuerscheinung: „Schwäbische Juwelen“.

Gerhard Raff macht seine „freche Gosch“ ausschließlich für Benefiz-Veranstaltungen auf. Der Eintritt ist also frei; eine Spende zugunsten der AnStifter ist erbeten.

Wegen der begrenzten Platzzahl im Hegelhaus ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich. Entweder im Hegelhaus, Tel. 216- 96410 oder per Email: hegelhaus@web.de