Letzter frei gewählter Wohnort von Hermann Seitz, Haußmannstr. 174, 70188 Stuttgart
Veranstalter: Stolperstein Initiative Stuttgart-Ost
Ein Stolperstein für Hermann Rudolf SEITZ, geboren am 24. März 1907 in Stuttgart – ermordet am 30. November 1944 in Dachau wird am 6. November 2023 in der Haußmannstr. 174 verlegt.
Hermann SEITZ war gelernter Installateur. Er arbeitete als Maschineneinsteller und Kraftfahrer. Als KPD-Mitglied wurde er – wie sein Vater – bereits im Frühjahr 1933 im KZ Heuberg inhaftiert. Er zog in das Haus, in dem auch Hans Gasparitsch mit seinen Eltern lebte, als er die Kontoristin Emma Hildegard SCHMELCHER heiratete. Sie war im dritten Monat schwanger, als Hermann am 10. Juli 1944 an seinem Arbeitsplatz, der Firma Alfred Kettner – Autokühlerbau/ Benzintank-Fabrikation – in der Neckarstr. 221A verhaftet wurde, wo er seit 1.1.1944 angestellt war – „im Zusammen-hang mit dem „Fall Schlotterbeck“.
Friedrich SCHLOTTERBECK, der einzige Überlebende der Familie, schrieb 1945 bei seiner Rückkehr: „Einst war es ein Haus wie andere auch. Aber jetzt sind die Menschen, die darin lebten tot. Mit einem dreijährigen Kind bin ich übrig geblieben. Die anderen, Vater, Mutter, Schwester, Bruder, Braut und manchen guten Freund hat die Gestapo heimlich und feige ermordet. „Sippenhaft“ nannten sie es.“
Die Verhafteten wurden von der Gestapo schwer gefoltert, auch aus Wut über die Flucht von Frieder Schlotterbeck und Karl Stäbler. Am 27. November 1944 wurden die Verhafteten aus den verschiedenen Gefängnissen in Stuttgart zusammengeführt und nach Dachau gebracht. Dort wurden sie ohne jegliche Gerichtsverhandlung am 30. November 1944 hingerichtet. Die Angehörigen wurden belogen, die Herausgabe der Leichen verweigert. „Gewiß, vom menschlichen Standpunkt aus ist das Geschick der Familie Schlotterbeck tragisch und bedauerlich. Aber es war staatspolitisch notwendig“ so ein Gestapomann.
Hermanns jüngerer Bruder Theodor SEITZ, Jg. 1912, Ehemann von Emmy SEITZ, geb. RAMIN, der 1940 zur Wehrmacht eingezogen worden war, wurde am 16. Dezember 1944 verhaftet und am 6. Februar 1945 um 15 Uhr in Halle/Saale hingerichtet.
Hermann SCHLOTTERBECK, mit 16 Jahren in Welzheim inhaftiert, wurde 10 Jahre später bei der Räumung des Lagers vor den Heranrückenden Alliierten bei Riedlingen von den SS-Leuten Held, Dehm und Rentschler erschossen.
Die Zeremonie wird gestaltet von Caroline Hatje, Christoph Hofrichter, Gudrun Greth, Walter Geisse.
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