GEDENKVERANSTALTUNG IN CANNSTATT ZUR POGROMNACHT 1938

Mi, 9. November 2022, 18:00 Uhr - 19:30 Uhr
Marktplatz Bad Cannstatt, Marktplatz Bad Cannstatt, 70372 Stuttgart-Bad Cannstatt
Veranstalter: Ver.di – Jugend Stuttgart, VVN-BdA, AABS
Wichtiges:

Die Initiative zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht in Cannstatt lädt ein zur:

GEDENKVERANSTALTUNG IN CANNSTATT ZUR POGROMNACHT 1938

Mittwoch, 9. November 2022 ab 18.00 Uhr auf dem Cannstatter Marktplatz

anschließend Demonstration zum Platz der ehemaligen Synagoge – 19.15 Uhr Kranzniederlegung

Mit Gedenkreden von:

Günther Baltz; evangelischer Pfarrer i.R.

Heinz Hummler, Zeitzeuge; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist:innen (VVN-BdA)

Ver.di – Jugend Stuttgart

Vertreter:in des Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart und Region (AABS)

Kulturprogramm: Freier Chor Stuttgart mit antifaschistischen Liedern

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten die Synagogen im gesamten Deutschen Reich sowie in Österreich und in der Tschechoslowakei. Angezündet von SA und SS, organisiert, vorbereitet und angeleitet von Partei, Regierung und Behörden des faschistischen Staates. Am nächsten Tag wurden mehr als 7.000 jüdische Geschäfte geplündert, zehntausende jüdische Menschen verhaftet und über 100 ermordet. Die Polizei verschleppte 26.000 jüdische Männer aus ganz Deutschland vor allem in die Konzentrationslager Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald.

Pogromnacht in Stuttgart

In Stuttgart legte der Branddirektor, in Zivil und ausgestattet mit einem Eimer Waschbenzin, selbst den Brand; in Cannstatt war es der Leiter der Feuerwache. Fast alle männlichen Stuttgarter Juden zwischen 18 und 65 Jahren wurden verhaftet, auch Kranke und Jugendliche unter 18 Jahren.

In dieser Nacht zerstörten die Nazis auch das vegetarische Restaurant von Friedericke Bloch in der Rotebühlstraße 1c. Eine Augenzeugin, die damals neunjährige Gusti Schäfer beschrieb die Gewaltorgie wie folgt: „In der Nacht fuhr ich erschrocken aus dem Schlaf hoch. Schreie – Befehle – berstendes Glas – was war das nur? Ich rannte zum Fenster. Was ich sah, war so grausam, dass ich auch heute noch zu zittern beginne, wenn ich mir diese Nacht in Erinnerung rufe. Hinter unserem Haus, in der Marienstraße 6, war ein großer Hof, der die Verbindung zu den ersten Häusern der Rotebühlstraße herstellte. Dort befand sich eine jüdische Gaststätte, auch hier gingen die Fenster auf unseren Hof. In jener Nacht hörte ich die Frau – ich meine, sie hieß Bloch – so fürchterlich schreien, dass ich es nicht vergessen kann.“

Am 22. August 1942 wurde Friedericke Bloch vom Stuttgarter Killesberg durch die Gestapo nach Theresienstadt und von dort am 29. September ins Vernichtungslager Treblinka, nordöstlich von Warschau, verschleppt und ermordet.

(Recherche: Jennifer Lauxmann, Text: Andreas Langen, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Mitte)

Die Wannseekonferenz – Völkermord als Verwaltungsakt

Vor 80 Jahren, am 20.01.1942 fand die Wannseekonferenz in Berlin statt. Bei dieser wurden die verwaltungsspezifischen Aspekte der Deportation von Jüdinnen und Juden geplant. Ziel war es laut Protokoll, die „Endlösung der europäischen Judenfrage im gesamteuropäischen Rahmen“ zu organisieren. Die systematische Ermordung der Millionen von jüdischen Menschen war zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossen und hatte schon begonnen…………

Vollständiger Text und Unterstützer:innen: https://pogromnachtcannstatt.wordpress.com

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