Hegelhaus, Eberhardstraße 53, 70178 Stuttgart
Veranstalter: Die AnStifter
Theodor W. Adorno wird häufig eine generelle Feindschaft gegenüber Film und Jazz-Musik nachgesagt. Aus bildungsbürgerlichem Dünkel – immerhin hatte er bei Alban Berg in Wien Musik studiert – habe er sich in seinen Ausführungen zu Kulturindustrie gegenüber neuen Musikstilen wie dem Jazz oder gegenüber einem neuen Medium wie dem Film abschätzig geäußert.
In diesem Vortrag soll gezeigt werden, dass Adorno nicht ganze Medien oder Musikrichtungen als Kulturindustrie problematisiert oder verurteilt; vielmehr wendet er ästhetische Kriterien an, um gerade an Beispielen der klassischen Musik aufzuzeigen, inwiefern diese problematische Züge aufweist, die später dann in der Unterhaltungsindustrie systematisch eingesetzt wurden. Es geht also nicht um eine einfache Gegenüberstellung von E- und U-Musik, autonomer Kunst und Unterhaltung; die Grenzen verlaufen manchmal innerhalb der Kunstwerke selbst.
Diese Überlegungen sollen im Vortrag vorgestellt werden.
Ulrike Ramming ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart. Sie arbeitet zu Problemstellungen der Medienphilosophie, zur Kritischen Theorie und schreibt in regelmäßigen Abständen für den Philosophie-Blog ‚philosophie.ch‘.