Feuerwehrhaus Stetten im Remstal, Bachstr. 38, 71394 Kernen im Remstal
Veranstalter: Allmende Stetten
Der Schwabe Fritz Teufel, Jahrgang 1943, wuchs als eines von 6 Kindern in Ludwigsburg auf und ging 1963 nach Westberlin. Dort wurde er einer der bekanntesten Figuren der 1968er-Bewegung. Unter anderem als Mitglied der „Kommune I“, die er zusammen mit Dieter Kunzelmann gegründet hatte und in der die BewohnerInnen neue, gemeinschaftliche Formen des Zusammenlebens erprobten.
Teufel zeichnete sich vor allem durch ungewöhnliche politische Aktionen aus, die er unter dem Begriff „Spassgerilja“ (Witz als Waffe) zusammenfasste. Autoritäten wurden in Frage gestellt und veräppelt. Zum Beispiel 1967, als Teufel und Kumpanen angeblich eine „Bombe“ auf den damaligen US-Vizepräsidenten Humphrey werfen wollten, die sich später als Masse aus Eiern und Mehl herausstellte und als „Puddingattentat“ in die Geschichte einging. Derartige Aktionen brachten ihn schnell in Konflikt mit Polizei und Staatsschutz, die ihm 1975 „terroristische Aktivitäten“ unterstellten und ihn mit falschen Anschuldigungen 5 Jahre hinter Gittern brachten. Sein wasserfestes Alibi präsentierte er erst bei der Gerichtsverhandlung, um den politischen Charakter der Anklage zu zeigen. Als in dieser Zeit die Zeitung „Rote Fahne“ mit der Titelschlagzeile „Heraus zum 1. Mai“ erschien, schrieb er aus dem Knast heraus einen Leserbrief an die Redaktion „Mir ist auch jedes andere Datum recht. Fritz Teufel. JVA Tegel“.
Später arbeitete er als Fahrradkurier und schrieb Fahrradreisebücher. Fritz Teufel starb 2010 an Parkinson.
Sein Weggefährte Ulrich Enzensberger, der mit ihm schon 1967 in der „Kommune I“ zusammenlebte würdigt diesen heute zu Unrecht vergessenen schwäbischen Revolutionär.
Eintritt: 6 Euro.
Verschlagwortet mit: Bewegungen, Geschichte