Stadtarchiv Stuttgart, Bellingweg 21, 70372 Stuttgart
Veranstalter: Stadtarchiv Stuttgart
Protest prägte das Stuttgart der Nachkriegszeit. Entgegen dem Klischee von der spießigen Kesselmetropole entwickelte sich hier eine lebendige Protestkultur. Die Bandbreite reichte von Einzelaktionen, über Kunst-Happenings bis hin zu Sitzblockaden und Massendemonstrationen. Ob Teuerungsproteste unmittelbar nach der Währungsreform 1948 oder Gewerkschaftskundgebungen in den 1950er Jahren – in dieser Stadt herrschte ein streitbares Klima. Im Zuge der Studentenunruhen von 1968 fanden auch in Stuttgart zahlreiche Demonstrationen, Sit-ins und Kundgebungen statt. Zahlreiche bunte Aktionen thematisierten in den 1970er und 1980er Jahren das neue Bewusstsein für die Umwelt. Zur gleichen Zeit entwickelten sich im Streit um den NATO-Doppelbeschluss zahlreiche Proteste der Friedensbewegung, die in der berühmten Menschenkette zwischen Stuttgart und Neu-Ulm am 22. Oktober 1983 ihren Höhepunkt fanden. Darüber hinaus gab es in Stuttgart Anwohnerproteste in einzelnen Quartieren wie dem Bohnenviertel, diverse besetzte Häuser und Protestinitiativen wie „Kaputtgart“, die sich gegen die Kommerzialisierung der Stadt richteten. Die Ausstellung greift diese Themen auf und zeigt die Vorgänger des „Wutbürgers“, der in den letzten Jahren im Protest gegen das Verkehrs- und Infrastrukturprojekt „Stuttgart 21“ republikweite Aufmerksamkeit gefunden hat.
Die Ausstellung wird kuratiert von Inken Gaukel, freischaffende Architekturhistorikerin, die bereits eine Vielzahl von Ausstellungen zur Stuttgarter Stadtgeschichte erarbeitet hat.
Verschlagwortet mit: Bewegungen, Geschichte, Protest, Stuttgart