Stadtarchiv Stuttgart, Bellingweg 21, 70372 Stuttgart
Veranstalter: Stadtarchiv Stuttgart, Bibliothek für Zeitgeschichte, Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“
„Wir sind das Volk!“ Das ist ein mächtiger Satz, vor allem in einer Demokratie, in der das Volk herrscht. „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ heißt es im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Doch: Wer ist das Volk? Die wahlberechtigten Staatsbürgerinnen und Staatsbürger? Die Demonstranten gegen die Diktatur in Leipzig im Oktober 1989? In der langen Geschichte des Volkes wurde stets darum gestritten, wer zu ihm gehörte und wer nicht. Und was geschieht, wie Sebastian Haffner 1933 fragte, wenn das Volk die Demokratie nicht mehr will?
Die historisch-politische Intervention von Michael Wildt lotet die Ambivalenzen und Abgründe des politischen Konzepts des Volkes aus und nimmt die rassistisch-antisemitische Radikalisierung in der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft in den Blick. Auf dieser Grundlage hinterfragt er die populistischen Äußerungen der AfD, die sich lauthals auf das Volk beruft. Wäre es nicht stattdessen vielmehr an der Zeit, den Menschen und seine Rechte in den Mittelpunkt unseres demokratischen Denkens zu stellen?
Michael Wildt ist Professor für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Verschlagwortet mit: Bewegungen, Demokratie, Geschichte, Rassismus‚ Rechtsextremismus und -terrorismus