Hegelhaus, Eberhardstraße 53, 70178 Stuttgart
Veranstalter: Die AnStifter
Lebt die „Seele“ nur noch als Redensart, als Metapher, als nicht reflektierter Rest einer veralteten Weltsicht weiter? Die „Seele“ war von Anfang an ein schillerndes Konzept. Bereits bei Platon und seinem Kritiker Aristoteles wird die bis heute aktuelle Problematik sichtbar: die Unsterblichkeit der Seele geht nicht zusammen mit ihrer Funktion als Lebenskraft. Diese Dynamik setzte sich in der Philosophie des Mittelalters fort.
Die Neuzeit bringt die Schwächung und Spaltung der Seelenfunktionen. Das ‚Subjekt‘ ersetzt die Seele, einmal als Erkenntnisträger und zweitens als Adressat der praktischen Vernunft. Ihre Revitalisierung durch die Romantik und Nietzsche rettet die Seele bis in unsere Tage, vorbei an einer Psychologie „ohne Seele“. Davon profitiert die Psychoanalyse, die versucht, im Unbewussten verborgene seelische Mechanismen zu erkennen.
Reinhard Nowak hat am Philosophischen Institut in Tübingen über Ludwig Wittgensteins Stellung zu modernen Sprachtheorien promoviert. Als Philosophiedozent ist er an Hochschulen und in der Erwachsenenbildung tätig.
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