das Künstler-Atelier, Ameisenbergstraße 61, 70188 Stuttgart
Veranstalter: Literaturhaus Stuttgart u.a.
In der Veranstaltungsreihe: zwischen/miete. Junge Literatur in Stuttgarter WGs
„Wir haben die Bücher unter ihrem Rock versteckt. Die altpersischen Gedichte und die politischen Manifeste, alles von Maxim Gorki und die Kindergeschichten von Samad Behrangi.“ Shida Bazyar
Vier Familienmitglieder, vier Jahrzehnte, vier starke und prägende Stimmen: Shida Bazyar erzählt eine Geschichte, die ihren Anfang 1979 in Teheran nimmt und den Bogen spannt bis in die deutsche Gegenwart. 1979 lernen wir Behsad, einen jungen kommunistischen Revolutionär kennen, der nach der Vertreibung des Schahs für eine neue Ordnung kämpft. Er erzählt von heimlichen Aktionen, funkenschlagender Hoffnung und davon, wie er in der literaturbesessenen Nahid die Liebe seines Lebens findet. Zehn Jahre später befinden wir uns in der deutschen Provinz: Behsad und Nahid sind nach der Machtübernahme der Mullahs mit ihren Kindern geflohen. Stunde um Stunde verbringen sie vor dem Radio und hoffen auf Neuigkeiten von den Freunden, die untertauchen mussten. Gern würden sie zurückkehren und sind zugleich bemüht, in Deutschland ein neues Zuhause zu finden. 1999 reist ihre Tochter Laleh gemeinsam mit ihrer Mutter nach Teheran. Zwischen »Kafishaps«, Schönheitsritualen und geflüsterten Geheimnissen lernt sie ein Land kennen, das sich nur schwer mit den Erinnerungen aus ihrer Kindheit deckt. Ihr Bruder Mo beobachtet ein Jahrzehnt später belustigt die pseudoengagierten Demos der deutschen Studenten. Doch dann bricht die Grüne Revolution in Teheran aus und stellt seine Welt auf den Kopf. Shida Bazyar gelingt ein dichtes, zartes und mitreißendes Familienmosaik. Und ein hochaktueller, bewegender Roman über Revolution, Unterdrückung, Widerstand. Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim, bevor sie nach Berlin zog. Neben Veröffentlichungen von Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien war sie Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses 2012 und Studienstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung.
Verschlagwortet mit: Iran, Literatur, Migration & Flucht