Staatsarchiv Ludwigsburg, Arsenalplatz 3, 71638 Ludwigsburg
Veranstalter: Staatsarchiv Ludwigsburg, Förderverein Zentrale Stelle
Hans Bayer wurde nach 1945 unter dem Namen Thaddäus Troll einer breiteren Öffentlichkeit als Literat, Journalist und schwäbischer „Dichterfürst” bekannt. Dass er zwischen 1941 und 1945 als Angehöriger der Propagandakompanien der Wehrmacht aus dem besetzten Polen und über den Feldzug gegen die Sowjetunion berichtet hatte, verschwieg er. In einer Ausstellung der „Topographie des Terrors“ wurden nun erstmals Hans Bayers Kriegserlebnisse nachgezeichnet und die von ihm verfassten Berichte vorgestellt.
Kriegsberichterstatter waren im Zweiten Weltkrieg immer auch Propagandisten des Rassen- und Weltanschauungskrieges. Sie sollten die Kriegsbegeisterung ihrer Zeitgenossen anfachen und dienten in besonderer Weise dem Regime. Viele der früheren Berichterstatter setzten nach Kriegsende ihre journalistische Tätigkeit fort und beeinflussten auf diese Weise erneut die Wahrnehmung ihrer Zeitgenossen. Sie standen im Zwielicht und waren zugleich nah an Kriegsverbrechen und nationalsozialistischen Gewaltverbrechen. Die wenigsten waren später in der Lage, ihre Rolle zu reflektieren. Dies macht Thaddäus Troll, den ehemaligen Kriegsberichter, zum exemplarischen Fall. „Zwischen den Zeilen“ und „zwischen den Zeilen“ bietet die Beschäftigung mit ihm ein Exempel. Kontrastiert wird seine Haltung mit der des Schriftstellers Hermann Lenz, der in einigen seiner Romane das Dilemma von Opposition und Kooperation beleuchtet hat.
Professor Peter Steinbach ist ein renommierter Kenner der NS-Geschichte. Er lehrte viele Jahre an der FU Berlin und den Universitäten Karlsruhe und Mannheim und gehört dem wissenschaftlichen Beirat der Zentralen Stelle in Ludwigsburg an.
In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Zentrale Stelle.
Gefördert von der Wüstenrot-Stiftung
Verschlagwortet mit: Nationalsozialismus