Der Hermann-Kesten-Preis für Menschenrechte des P.E.N.-Zentrums geht in diesem Jahr an den spanischen Richter Baltasar Garzón. Ein offener Brief der „Freundinnen und Freunde des Baskenlandes“ an das P.E.N.-Zentrum in Darmstadt hat nun, so das Internetportal Telepolis, für Wirbel gesorgt. Ausgedrückt worden sei in dem offenen Brief, der vollständig in einer Regionalzeitung nachgedruckt worden sei, das „blanke Entsetzen“ und große „Fassungslosigkeit“, sei doch Baltasar Garzón verantwortlich u.a. für die Inhaftierung von Journalisten und Journalistinnen, die von PEN auf einer Liste verfolgter Journalisten geführt würden. Menschenrechtler der Vereinten Nationen, Amnesty International, des Europarats und Human Rights Watch, so Telepolis, würden die in dem offenen Brief formulierte Kritik teilen.
Balthasar Garzón ist der Richter, der Pinochet wegen der Verbrechen während der chilenischen Diktatur zur Rechenschaft zog und ihn z.B. am Londoner Flughafen per internationalem Haftbefehl an Spanien ausliefern ließ; Garzón hat sich viel Ärger gemacht, als er seinerzeit gegen die sozialistische Regierung und deren Bemühungen vorging, ETA mit den gleichen terroristische Mitteln (GAL) zu bekämpfen. Garzon gehört zu den aufrechteren Richtern Spaniens. Der beste Vergleich, der mir persönlich einfällt, wenn ich die Auseinandersetzung Garzóns mit dem baskischen Separatisten beschreiben soll, ist der Vergleich mit der Auseinandersetzung des italienischen Richters Falcone mit der Mafia. Folglich ist mir die Bemerkung von Johano Strasser, dem Präsidenten des PEN weniger fragwürdig, als Telepolis das darstellt. Er sagt, dass der P.E.N. „sich nicht vor den Karren des baskischen Nationalismus spannen lasse“.(bkh)