Casablanca

So, 7. Dezember 2014, 11:00 Uhr
Planetarium Stuttgart, Willy-Brandt-Straße 26, 70173 Stuttgart
Veranstalter: Theater am Olgaeck & Die AnStifter
Wichtiges: p.P. 7,5€ + Verzehr

USA, 1942, Michael Curtiz

Mit Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Peter Lorre, Sidney Greenstreet. Sicher die berühmteste melodramatische Romanze der Filmgeschichte – samt dem Spruch „Ich seh dir in die Augen, Kleines“. Bogart als Chef von Ricks „Café Américain“ in Casablanca, wo Europas Emigranten auf der Flucht vor den Nazis auf die Ausreise nach Amerika warten. Für die gute Sache, also den Kampf gegen Hitler, opfert er seine Liebe zu Ingrid Bergman – der Frau eines Widerstandskämpfers. Sie singen das Lied mit stolzgeschwellter Brust, Gläser mit Champagner in den Händen, Hakenkreuze auf ihren schwarzen Uniformen:
„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!“
Doch dann mischt sich in „Rick‘s Café Américain“ eine andere Melodie in den Gesang der Deutschen. Es ist die „Marseillaise“ – und gesungen wird sie von all jenen in der Bar, die durch den Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Von all den Verfolgten und Entwurzelten, den Franzosen und Deutschen, den Ungarn, Polen, Spaniern, Österreichern, die in Casablanca Schutz vor den Schergen Hitlers suchen oder hoffen, von dort nach Amerika fliehen zu können. Immer lauter wird das Lied. Sie singend zitternd, mit bebenden Stimmen und ernsten Gesichtern. Sie singen mit Tränen in den Augen. Sie singen, bis die Wehrmachtsoffiziere verstummen. Sie singen die Nazis nieder.

Es ist eine der berühmtesten Szenen aus dem Film „Casablanca“. Als „Casablanca“ am 29. August 1952 in Deutschland in die Kinos kam, war von dem Hintergrund, vor dem der Film entstanden war, nur wenig zu sehen. Die Version, die dem heimischen Publikum zugemutet wurde, war ein um 25 Minuten gekürzter, vollkommen sinnentstellter Liebesfilm. Alle Nazis wurden mitsamt der legendären Gesangsszene in „Rick‘s Café“ aus dem Film getilgt. Und aus dem Widerstandskämpfer Victor László wurde ein norwegischer Atomphysiker, der rätselhafte Delta-Strahlen entdeckt hat.

Anschließend und zum Abschluß: Debatte, Wahl eines Filmteams für die Weiterarbeit. 
Kleine Schmankerln aus Küche und Keller

Verschlagwortet mit: Filme, die Geschichte machen

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.

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