STUTTGART. Am Dienstag, 25. September 2024, wurde dem Gymnasium „Olga-Stift“ ein Gemälde der Stuttgarter Jüdin Betty Rosenfeld und ihrer zwei Schwestern übergeben und schulintern vorgestellt.
Betty Rosenfeld hat vor hundert Jahren diese Schule im „Westend“ der Stadt bis zur Mittleren Reife besucht. Sie wurde dann in Stuttgart zur Krankenschwester ausgebildet und übte diesen Beruf (u.a.) während des Spanischen Bürgerkriegs auf der Seite der Republikaner aus. Nach der Niederlage der demokratisch gewählten Regierung gegen die aufständischen Franquisten flüchtete B. Rosenfeld nach Frankreich und wurde von dort an die deutschen Eroberer Frankreichs ausgeliefert und in Auschwitz ermordet.
Der aus Stuttgart stammende Historiker Dr. Michael Uhl hat das Leben von Betty Rosenfeld in jahrelanger hingebungsvoller Arbeit erforscht und ausführlich dargestellt, veröffentlicht im Schmetterling-Verlag, Stuttgart. Anstifter-Mitglied Veit Feger, Ehingen/Donau (früher Verleger und Redaktionsleiter), hat bei der Attenweiler Künstlerin Marlis E. Glaser ein Portrait Betty Rosenfelds in Auftrag gegeben. M. E. Glaser malte ein farbenfrohes Bild der tapferen Stuttgarterin aufgrund von Fotos und Angaben, die Dr. Michael Uhl zusammengetragen und zur Verfügung gestellt hatte. Der Leiter des Königin-Olga-Stift-Gymnasiums, René Wollnitz, akzeptierte den Vorschlag von Veit Feger, das Bild der Schule zu spenden und es an besonderer Stelle im Schulgebäude gut sichtbar zu hängen.
Am Dienstag war nun die feierliche Übergabe an die Schule.
Schüler gestalteten die Feier musikalisch mit; die Geschwister Polina und Vadim Nikitin (Preisträger bei „Jugend musiziert“, Kinder russischer Einwanderer aus Moskau und Kasachstan) spielten einen Bach-Choral, für vier Hände eingerichtet von dem ungarischen (jüdischen) Komponisten György Kurtág.
Direktor Wollnitz schilderte das Leben von Betty Rosenfeld. Er erinnerte daran, dass es in Stuttgart Bemühungen gibt, einen Platz im „Westend“ nach Betty Rosenfeld umzubenennen.
Veit Feger erklärte, was er selbst mit dieser Bild-Stiftung zu tun habe, und verlas ein Grußwort des Historikers Michael Uhl.
Die Künstlerin Marlis E. Glaser erläuterte wesentliche Elemente ihres Rosenfeld-Portraits. „Betty als Erwachsene und Betty als Kind zusammen mit ihren beiden Schwestern Lotte und Ilse Rosenfeld mit dazu gehörenden jüdischen Symbolen aus der Kindheit.“ Auch Lotte und Ilse waren Schülerinnen an der Stift-Olga-Schule.
Ergänzt wird das Portrait von zwei der Schule gestifteten Bildern: einem Zypressenpaar, welches nach Aussage der Künstlerin Elemente des Portraitbildes enthält. Das weitere dazugehörige Bild entstand auf Vorschlag des Schulleiters: Die Schüler/innen sollten die hebräische Schrift sichtbar vor Augen haben; das Bild enthält einen Vers aus dem jüdischen Morgengebet und sieben Symbole.
Veit Feger
Bericht der Stuttgarter Zeitung (StZPlus): Schule erinnert an NS-Opfer: Betty Rosenfelds Rückkehr in die Schulgemeinschaft – Stuttgart (stuttgarter-zeitung.de)