Liebe Kolleg*innen vom Friedensratschlag
Die Anstifter sehen sich in Tradition der Friedensbewegung der 80iger Jahre und unterstützen viele der allgemeinen Forderungen eures Aufrufes zum Aktionstag am 1.10.2022. Sie haben in den letzten Jahrzehnten nicht an Aktualität verloren.
Wir sehen ein Problem dieses Aufrufs allerdings darin, dass er ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein scheint. So wichtig und richtig viele Forderungen sind bieten sie doch leider keine Antwort gegenüber dem aktuellen Krieg in der Ukraine.
Zum einen vermissen wir in eurem Aufruf eine klare Absage an den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine. Zugleich können zwei eurer Forderungen den Eindruck nicht zerstreuen, dass ihr doch ein wenig einseitig auf diesen Krieg schaut.
Wieso fordert ihr den „Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland“ und lasst das Atomwaffenarsenal Russlands unerwähnt? Hat nicht der Krieg gegen die Ukraine in erschreckender Weise offenbart, wie die „atomare Erpressbarkeit“ den Frieden bedroht? Wir meinen demgegenüber, dass der Weg in eine friedliche Zukunft die Abschaffung aller Massenvernichtungswaffen weltweit erfordert.
Wieso fordert ihr den „Stopp der katastrophalen Wirtschafts- und Finanzblockaden“, wenn Russland Krieg führt? Sind Boykott-Aufrufe eine Antwort der Friedensbewegung nur auf Kriege der USA/Nato?
Wir werden den Aufruf nicht unterzeichnen, weil wir der Meinung sind, dass die verunsicherte Zivilgesellschaft damit nicht erreicht werden kann. Dennoch werden wir am Aktionstag teilnehmen und rufen zur Teilnahme auf.
- für einen sofortigen Waffenstillstand
- für eine Sicherheits- und Schutzzone um das AKW Saporischschja
- für einen Verhandlungsfrieden
- für die Abschaffung aller Atomwaffen weltweit
- gegen die Aufrüstung der Bundeswehr
- für die Stärkung der demokratischen russischen und ukrainischen Opposition
*Die Demo startet am 1.10.22 um 11:55 Uhr in Stuttgart am Hauptbahnhof..