Es gibt auch gute Nachrichten, schrieb dieser Tage AnStifter Eberhard Frasch:
Deutschland verleiht zwei Überlebenden des Massakers von Sant’Anna das Bundesverdienstkreuz
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zwei Überlebenden des Massakers von Sant’Anna di Stazzema, Enrico Pieri und Enio Mancini, das “Verdienstkreuz am Bande” der Bundesrepublik Deutschland verliehen, in Anerkennung der um die BRD erworbenen besonderen Verdienste. Die Entscheidung wurde den Betroffenen in einem Brief des deutschen Botschafters in Rom, Viktor Elbling, „mit großer Freude“ mitgeteilt. …
Das meldete am 29. Mai 2020 das italienische Online-Nachrichtenportal versiliatoday.it
Die AnStifter freuen sich und gratulieren Enrico Pieri und Enio Mancini. Dass es letztendlich zu dieser Ehrung kam, ist nicht zuletzt auf die intensiven Beziehungen der Sant´Anna-Initiative zu den Überlebenden des Massakers von Sant´Anna zurückzuführen.
Friedenscamp 2019 mit Botschafter Elbling (Foto E. Frasch)
Hier der vollständige Text des Artikels in deutscher Übersetzung:
Versiliatoday.it / 26.05.2020
Deutschland verleiht zwei Überlebenden des Massakers von Sant’Anna das Bundesverdienstkreuz Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zwei Überlebenden des Massakers von Sant’Anna di Stazzema, Enrico Pieri und Enio Mancini, das “Verdienstkreuz am Bande” der Bundesrepublik Deutschland verliehen, in Anerkennung der um die BRD erworbenen besonderen Verdienste. Die Entscheidung wurde den Betroffenen in einem Brief des deutschen Botschafters in Rom, Viktor Elbling, „mit großer Freude“ mitgeteilt. In dem Nazi-Massaker vom 12. August 1944 wurden 560 Menschen, darunter Frauen, Alte und Kinder, grausam ermordet. Enrico Pieri, heute Vorsitzender der Opfervereinigung Martiri di Sant’Anna, war damals 10 Jahre alt und musste miterleben, wie die gesamte Familie vor seinen Augen ausgerottet wurde. Enio Mancini war 6 Jahre alt und kam bei der Razzia mit dem Leben davon, weil ein SS-Soldat in die Luft schoss und ihn und die anderen Kinder entkommen ließ.
„Es wäre mir eine Freude”, schreibt Botschafter Elbling den beiden Überlebenden im Namen von Bundespräsident Steinmeier, “Ihnen die Ehrenurkunde offiziell bei einer Feierlichkeit in meinem Amtssitz in Rom, der Villa Almone, oder in Ihrem Wohnort überreichen zu können.“ „In der derzeitigen gesundheitlichen Krisensituation“, fügt Elbling mit Bezug auf die Coronaviurs-Ausnahmesituation hinzu, “sind keine Feierlichkeiten möglich, deshalb müssen wir abwarten, bis sich wieder die Gelegenheit dazu bietet“. Der 86jährige Enrico Pieri war schon darauf vorbereitet. „Über meine Kontakte in Deutschland war ich schon irgendwie informiert, ich war also nicht überrascht“, sagt er. „Dieses Ereignis ist von großer Bedeutung für die Bewahrung der Erinnerung und dafür, dass unser Opfer nicht in Vergessenheit gerät. Die Anerkennung betrifft nicht nur mich und Mancini, sondern ganz Sant’Anna”. „Wir werden so bald wie möglich eine Feier in Sant’Anna veranstalten”, sagt Enio Mancini, der Initiator des Gedenkmuseums in Sant’Anna. „Ich betrachte dies nicht nur als eine Anerkennung für mich und oder für Pieri, sondern für die Gemeinschaft, – nicht für unsere persönliche Geschichte, sondern für die gemeinsam erlebte”. Mancini sagt, er sei “überrascht”, er habe geglaubt, die Erstauszeichnung der Verdienstmedaille von 2010 sei schon der Abschluss gewesen. Vor vier Tagen habe er dann aber den Brief des deutschen Botschafters erhalten. Auch der Bürgermeister von Stazzema, Maurizio Verona, zeigte sich überrascht. „ Ich wusste nicht davon, begrüße aber diese Initiative des deutschen Staates mit großer Genugtuung, weil Deutschland damit eine dunkle Seite seiner Geschichte zur Kenntnis nimmt. Vor ein paar Jahren wäre dies undenkbar gewesen. Wir haben damit ein Zeichen für die Einheit Europas und die Anerkennung der Stärke einer Gemeinschaft, die es fertig gebracht hat, über den Schmerz hinweg die Worte “Liebe” und “Verzeihung” zu finden. Dies ist das wahre Europa der Völker. Ich hoffe, dass diese Anerkennung in der Folge auch auf die anderen Überlebenden übertragen wird.“ Im Museum des Friedensparks bemerkt man, dies sei die Fortsetzung eines Weges der Versöhnung, und man hebt hervor, dass Pieri und Mancini Tag für Tag vor allem der Jugend Werte vermitteln und so zu einem außerordentlichen Vorbild werden, an dem sich die Jugendlichen orientieren.
Übersetzung: Lisel Bisanti
Und hier der Link zum Originalartikel:
https://www.versiliatoday.it/2020/05/27/la-germania-nomina-cavalieri-2-superstiti-strage-s-anna/