Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er was zum Essen, bitte sehr!
Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt,
das schafft kein Essen her.
Dieses Lied von der Arbeitereinheitsfront hatte es meiner Omi Glimbzsch in Zittau angetan, drum links, zwei drei, vielleicht mit Sarah Wagenknecht, Jürgen Trittin und Hilde Mattheis? Mit der Einheit haben sich die Roten immer schwer getan. In der guten, alten Zeit wurde ausgeschlossen, wer nicht parierte, oder kaltgestellt, bei den Kommunisten ging’s noch herber zu: Knast. So hielt man Widerstand und Demokratie in Grenzen und die Einheitsfront am Laufen. Heute geht es gesitteter zu. Willy Brandts Berufsverbote sind Legende. Aber die Kommentatoren der Medien scheinen sich doch noch an das alte Brecht-Lied zu erinnern: Wer die Segnungen der GroKo anzweifelt, wird durch die Bank ins Abseits gestellt. Dabei geht’s im Grund genommen ums Soziale, ums Dach überm Koppe, ums Essen, denn „es macht ihn ein Geschwätz nicht satt…“.
Ja, die Welt ist ein Drecksloch, Amerika first. Auf den Kanaren etwa sinken die Löhne, die Mieten steigen, Arbeit gibt’s allenfalls zum Billiglohn, mehr als 50 % der Jungen sind arbeitslos. 57 Millionen Liter Abwasser werden Tag für Tag allein auf Teneriffa fast ungeklärt ins Meer geleitet. Tourismus und Elend nehmen zu, reine Gewöhnungssache! Die Bilder von verstopften Straßen in südlichen Megacitys, Menschen in Atem- und Hungersnot – sie brennen sich nicht mehr ins Bewusstsein, sie sind zu alltäglich. Slums, Kindersoldaten, prostituierende Flüchtlingen, christliche Militärs, die ihren Gegnern drohen, sie mit dem Handspaten zu erschlagen, wenn sie sich nicht ergeben? Das empört allenfalls ein paar zarten Seelen – und ist Teil der westlichen Zivilisation.
Brüder zur Sonne, zur Freiheit! Aber vergesst die Schwestern nicht. Jemand muss ja das Essen machen und auf die Kindersoldaten aufpassen.