Das Ergebnis des mit großem Tamtam angekündigten „Diesel-Gipfels“ blieb sogar noch hinter den ohnehin schon sehr niedrig bemessenen Erwartungen zurück. Offensichtlich hat die Kungelei zwischen Automobilherstellern und Politik in der Dieselrepublik Deutschland bereits ein irreparables Maß angenommen. Die Kommentare der meisten Medien: verheerend. Man muss sich zunächst einmal die ganz grundsätzlichen Fragen stellen, um die volle Tragweite dessen zu verstehen, was in Berlin seinen vorläufigen Höhepunkt hatte. Vor den Augen der Öffentlichkeit haben Politik und Wirtschaft nicht nur dem Verbraucher, sondern auch dem Rechtsstaat den Stinkefinger gezeigt. Gesetze und EU-Verordnungen gelten offenbar nicht für Deutschlands Schlüsselindustrie. Wer so agiert, darf sich über die fortschreitende Politik- oder gar Systemverdrossenheit nicht beschweren. Doch Obacht – schmutzige Diesel sind beileibe kein rein deutsches Problem.
Irritiert hat an dieser Stelle ein Hinweis auf eine Spontanaktion vor dem Rathaus: Der viele Lärm um nix galt dem Auto, das fehlte.
4 Gedanken zu „TamTam“
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Der Autor dieses Artikel (der nicht mit P. G. zu verwechseln ist) vermeidet, einen wichtigen Akteur in diesem Autodrama zu benennen: den Verbraucher. Wer kauft den die Autos? Wohlgemerkt zunehmend Autos, die häufig für einen Zweck konstruiert sind, die der Autofahrer nie nutzt. Denn um die Kleinkinder im Kindergarten abzuliefern ist kein 4-Rad-getriebener „SUV“ von Nöten denn der Weg führt nicht durch sumpfiges oder sandiges Gelände. Auch mit Lehm kommen diese Fahrzeuge oft nie in Berührung, bis sie von den Autofahrern weiter verkauft werden, weil das neue, PS-stärkere Auto, von der Autoindustrie angeboten wird. Deswegen wird es in Deutschland auch keine wirklich einschneidende Aktion gegen die Autoindustrie geben, denn die Verbraucher brauchen diese wie der Junkie seinen Stoff.
Erinnern wir uns: Als die Grünen vor Jahren für einen höheren Benzinpreis eingetreten sind, wurden sie fast gelyncht.
alles recht, der verbraucher, der kapitalismus, das system. aber nie die herrschaft und die herrschaften. im sozialismus wäre alles besser: ein haus, ein auto, aber echt jetzt.
„. im sozialismus wäre alles besser: ein haus, ein auto, aber echt jetzt „
Darum gibt es in den westlichen Gesellschaften keinen Sozialismus. Die Menschen streben neben ihrem Haus nach einem Wochenendhaus, einem Zweitwagen, einem Zweit-Fernseher, mal abgesehen von den Smartphons, die die Leute wie Junkies nutzen und bereit sind, dafür extrem viel Geld auszugeben.
Glücklicherweise zeigt sich in modernen Gesellschaften, dass es mit der Herrschaft der Herrschenden nicht weit her ist, wenn die aufgeklärten (Be}Herrschten ihre Macht erkennen. Eine andere Welt ist möglich, wie es auch Harald Welzer in seinem Futur II Projekt darstellt. Und dass es im Sozialismus besser wäre, glauben nach den menschenverachtenden Experimenten dieser Herrschaftsform nur noch wenige. (Nun kann man einwenden, der „real existierende Sozialismus“ war gar keiner, aber: er war der einzig reale in der Geschichte}. Da lobe ich mir doch den anarchistischen Ansatz eines Konstantin Weckers. Die Anarchisten sind zwar heimatlos und ohne die Gewissheiten der ideologisch Fixierten, dafür haben sie das Staunen.
Lasst uns staunend anstiften, für eine bessere Welt, ohne den individuellen Konsum (das Auto}, für die Befriedigung der elementaren Bedürfnisse der Menschen. Weltweit! Wir leben hier in Westeuropa, Nordamerika und Kanada in einer Blase, die mit dem Leben des größten Teils der Menschheit nichts zu tun hat.
das staunen kann sich vor allem der besserverdiener leisten, der offenbar vergisst, dass viele menschen auch bei uns in unwürdigen verhältnissen leben, keine bezahlbare wohnung finden, keine arbeit haben und auch kein auto. abgesehen davon, dass die besserverdiener dafür gesorgt haben, dass der individualverkehr boomt und ganzen landschaftenvon öffentichen (nah)verkehr abgeschnitten sind. dass der sozialismus keine angelegenheit der windrichtung ist, wird sich auch noch herumsprechen, aber das ist eine wissenschaft für sich.