Lange setzte der Westen in Syrien auf verschiedene Rebellengruppen – und scheiterte damit. Dass dagegen Moskaus Eingreifen Bewegung in die Lage gebracht hat, wollen viele deutsche Politiker nicht zugeben, so Götz Aly. Der syrische Präsident Bashar al-Assad konnte seine Position in Syrien festigen.
Ab sofort stellt die Bundesregierung 100 Mio EU bereit, um die Not in Mossul zu lindern und den Wiederaufbau zu fördern. Gut so! Aber warum versagt dieselbe deutsche Regierung der gleichfalls lange umkämpften Großstadt Aleppo solche Hilfen? Ganz einfach: Aus Sicht der Bundeskanzlerin, ihrer sozialdemokratischen Koalitionspartner, der insofern regierungsfrommen Grünen und der meisten unserer Meinungsmacher haben in Aleppo die Falschen gewonnen – die Regierungstruppen Assads und die Interventionsstreitkräfte Putins.
Dahinter steckt ein seit Jahren in Deutschland gepflegtes Fehlurteil, demgemäß „die Rebellen“ in Syrien die Guten seien. Dagegen spricht ein Faktum, über das deutsche Medien infolge ideologischer Selbstverblendung kaum berichten: Seit dem Sieg der syrischen Regierungstruppen in Aleppo kehrten laut der UN 440 000 syrische Binnenflüchtlinge in ihre Heimatstädte zurück; seit dem Beginn der russischen Intervention 2015 machten sich von den ins Ausland geflüchteten Syrern knapp 300 000 auf den Rückweg. Das sind keine Sympathisanten eines Diktators, sondern Menschen. Solange die Bundesregierung ihnen die Unterstützung verweigert, macht sie sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig. (Nach Götz Aly, StZ, 31.8.17)
Ein Gedanke zu „Der Westen, der IS & die Moral“
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Der Einschätzung: „Dahinter steckt ein seit Jahren in Deutschland gepflegtes Fehlurteil, demgemäß „die Rebellen“ in Syrien die Guten seien.“, kann man als Pazifist nur entgegenen: Egal, wer auf welcher Seite eine Waffe in die Hand nimmt, kann kein „Guter“ sein. Die Tötung eines Menschen ist eine durch nichts zu rechtfertigende Handlung. Unter diesem Blickwinkel ist auch die Intervention Russlands zu beurteilen (und die der USA ebenso}