Gott in Frankreich hat immerhin eine solide Wählerbasis von 43 % – der Oberbürgermeister von Burkelfingen nicht mal 30. Da schaun wir doch mal, was der Mann vom Durchmarsché in den nächsten Monaten damit machen kann. Sobald sich der Franzose von seinen Vacances erholt hat und wieder klar sieht, wird er merken, dass die Welt noch nicht ganz untergegangen ist und somit auch die Probleme überlebt haben. Unser Minister Müller warnt schon mal vor 100 Millionen Flüchtlingen: Afrika geht vor die Hunde, wenn’s so weitergeht wie bisher.
Momentan sieht es ganz so aus, und dann ist auch mit der Demokratie nicht mehr zu spaßen. Nehm’se Hamburg: Wenn Anfang Juli die Weltretter nach Hamburg pilgern, wenn wesentliche Grundrechte erst einmal auf Halde gelegt werden, wenn auch die letzten Widerspenstigen gezähmt sind, darf man ja schon mal vorsichtig fragen, wer denn etwa diesem Donald Trump da mal die Meinung geigt oder wer mit den Partisanen des Nationalismus endlich mal Tacheles redet, mit den Ignoranten ostwärts der Elbe und jenseits der Donau. Merkel? Schön wär’s. Denn bisher geht’s ja eher um Friede (Waffen), Freundschaft (Flüchtlinge), Eierkuchen (Wirtschaft), alles immer mit viel Kitt, viel Backpulver für die Ideen von gestern. Aber, wie die Leipziger Prinzen meiner Omi Glimbzsch in Zittau immer zusangen: Es war nicht alles schlecht, auch nicht in Frankreich: Die Revolution. Oder gar die Verfassung: „Es gibt keinen Adel mehr, keinen Hochadel, keine erblichen Unterschiede, keine Standesunterschiede, keine Lehnsherrschaft … Kein öffentliches Amt kann mehr gekauft oder ererbt werden … Die Verfassung verbürgt … die Freiheit jedes Menschen zu gehen, zu bleiben, zu reisen, ohne verhaftet oder gefangen gehalten zu werden, … die Freiheit jedes Menschen zu reden, zu schreiben, zu drucken und seine Gedanken zu veröffentlichen, ohne dass seine Schriften irgendeiner Zensur oder Aufsicht vor ihrer Veröffentlichung unterworfen sein dürfen, die Freiheit der Bürger, sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln…“.
Nichts ist unmöglich. Sogar, dass die französische Verfassung ernst genommen wird, natürlich in Übereinstimmung mit den Polizeigesetzen.