Der Pole an sich macht wunderbare Salzgurken – da kann sich der Spreewäldler eine Scheibe abschneiden. Bessere kann nur die Omi Glimbzsch in Zittau. Ansonsten ist der Pole katholisch, konservativ, hört gern (wg. Antisemitismus) Radio Maria und hat Angst vor dem Morgenland, wo die europäische Leitkultur herkommt. Der Pole bleibt bei Wahlen gern zu Hause (das hat er mit vielen von uns gemein) und ist überraschenderweise nicht krimineller als der Hamburger oder der Sachse. Manchmal platzt dem Polen aber der Kragen wie just am letzten Wochenende, als in allen polnischen Großstädten „der Pole“ auf die Straße ging, morgenländische Werte beschwor und den rechtskonservativ Regierenden die Rote Karte zeigte: Bis hierher und nicht weiter!
Das Volk als solches, überall, zieht immer die Arschkarte, wenn es zu Hause bleibt oder doch wählt, aber falsch, wenn es sich nicht kümmert, nicht informiert, die Nöte des Nachbarn übersieht, wenn es davonläuft, Angst hat oder nicht im Kontext liest, sondern BILD. In Polen kam am Wochenende das Volk gerade recht, um Stopp zu sagen zum Verfassungsbruch. In Frankreich hat das Wahlvolk vielleicht das Schlimmste verhindert, vielleicht auch nicht. Man wird sehen.
Wir Volk müssen genauer Hinschauen. Ums Numgucken ist da die Demokratie weg, gehen Grundrechte flöten, wenn das alte Entsagungslied gesungen wird, „…Das Eiapopeia vom Himmel, Womit man einlullt, wenn es greint, Das Volk, den großen Lümmel…“. Die Kurzsichtigen hierzulande wiegen sich in trügerischer Sicherheit, winken mit Blick auf 10 AfD-Prozente und Ungarn, Polen, Dänemark und Frankreich ab und vergessen Finnland, England, Österreich, Schweden, Griechenland, die Türkei und den Rest der Welt, wo die Anti-Aufklärung marschiert. Unsere Handelspartner, unsere militärischen Sicherungstruppen vor den Außengrenzen, sie sind die Hätschelkinder der deutschen Politik und lassen schön grüßen. Beim Blick auf den gemeinsamen Feind im Inland übersieht man ganz schnell den Rechtsruck der Para-Parlamentarier, den Balken im eigenen Auge.