Ich sag‘ mal so: Ich war auch kein Musterschüler, und die Stanford-University war für mich keine echte Option, allenfalls die Parteihochschule der KPdSU. Wie sagte Karl Marx dort schon ganz richtig? „Be that determines the consciousness!“ Und dazu braucht’s keine Doktorarbeit – piepegal, wer sie letztlich abgeschrieben hat! Oft genügt es ja schon, wenn man eins und eins zusammenzählen kann. Nehmen Sie – nein, nicht Stuttgart 21 – die Hamburger Olympiade. Denn in Hamburg ist sauber gerechnet worden. Wenn dort am 29.11. 2015 bei neblig-kalten Wettern über Feuer und Flamme für Olympia vom Volk abgestimmt wird, kann man heute schon das Ergebnis vorhersagen: 52 zu 48. Woher ist das habe? Reine Pyrokinese! Das ist die Fähigkeit, mit der Kraft der Gedanken Feuer zu erzeugen und es ein Weilchen brennen zu lassen. Der Hamburger als solcher hat da so so seine Erfahrungen mit dem Rechnen, wie die Elbphilharmonie zeigt. Die sollte ursprünglich 77 Millionen kosten – aktueller sind’s inzwischen 789 Millionen. Das Geld ist ja nicht weg – es ist nur woanders. Und das liegt nicht an den philharmonischen Klobürsten, die 292 Euro kosten sollten pro Stück.
Bei Olympia geht alles ganz koscher zu: 11,2 Milliarden Euro, mit Tiefbahnhof. Olaf Scholz: „Peter, das ist die am besten durchgerechnete Bewerbung ever!“. Nicht ganz so ever ist ist Frage, wer die Zeche zahlen soll. Üblich ist die Drittelung zwischen austragender Stadt (Hamburg), Bundesland (Hamburg) und Bund. Da ist der Steuerzahler natürloch fein raus. Die Hansestadt Hamburg will aber lediglich 1,2 Milliarden Euro übernehmen. Den Rest? Vielleicht die Partner? Etwa das IOC . Es steht für Gigantomanie, Kommerzialisierung, Korruption, Intransparenz und undurchsichtige Machenschaften. Kaum eine Diktatur, in der das IOC nicht zu Gast war. Skandale gehören zum IOC wie die Olympischen Ringe – es ist faktisch der Bruder der FIFA.
Sei’s drum. Sie kenne mich – ich bin der Letzte, der hier rumkritisieren will. Ich habe selber genug Dreck am Stecken. Mein Vorschlag: Wir addieren 1 + 1 (= zusammenzählen): 10 Milliarden miese bei VW, 8 Milliarden bei der Deutschen Bank, sieben bei Olympiade, 8 bei Stuttgart 21 und 4 beim BER. Macht 37. Das entspricht exakt den Rückstellungen der Energieriesen für den Abriss der Atomkraftwerke. Noch ist das Geld da. Im Jahr 2024 sieht alles ganz anders aus. Wetten? Greifen wir heute zu!
Peter Grohmann schreibt sein Wettern der Woche für die Wochenzeitung Kontext – für lau.