Regeln

Liebe Leut,

“Regeln sind Regeln. Schulden müssen bezahlt werden. Keine Tricks.” Diese Aussage war ein zentrales Element der Kabarettsendung Anstalt im ZDF diese Woche. Sehr emotional stellten die Macher das Verhalten der Bundesregierung bezüglich der von uns in Griechenland verübten Gräuel- und sonstigen Untaten ihrem Umgang mit Athen in der Finanzkrise gegenüber. Konsequent drückten sich alle Nachkriegsregierungen um jegliche finanzielle Entschädigung herum – und dies nicht nur in Griechenland.

Auch in anderen Ländern, in denen die Nationalsozialisten wüteten, warten Opfer und Hinterbliebene vergeblich auf finanzielle Wiedergutmachung und juristische Aufarbeitung. Im toskanischen Sant’Anna di Stazzema leistet Deutschland durch den deutsch-italienischen Zukunftsfonds symbolische Unterstützung. Gleichzeitig verschleppen deutsche Gerichte die Verfahren gegen die letzten Täter.

Die Verbindung der AnStifter nach Sant’Anna ist bekanntlich durch die skandalöse Arbeit des Staatsanwaltes Häußler zustande gekommen und ist insofern noch nicht allzu alt. Trotzdem sind durch einige gegenseitige Besuche enge Verbindungen entstanden. Und so waren wir sehr betroffen als wir von dem großen Schaden hörten (siehe letzter Newsletter), den ein Orkan in dem kleinen Bergdorf angerichtet hat.

Am Montag, den 20. April wird nun im Stuttgarter Theaterhaus das Schellberg-Trio einSolidaritätskonzert für Sant‘Anna di Stazzema geben. Beginn ist um 19:30 Uhr, Karten gibt’s beim Theaterhaus unter 0711 / 40 20 7 20 (10-19 Uhr). Das Trio spielt an dem Abend, für den uns keinerlei Kosten entstehen, Stücke von Galina Ustwolskaja, Igor Strawinsky und Aram Chatschaturjan. Natülich können Sie auch direkt spenden – wie schon 40 vor Ihnen:
IBAN: DE31 4306 0967 7000 5827 01
Verwendungszweck: Sant Anna
Online-Spenden: https://www.die-anstifter.de/?p=22294

Wo wir schon bei Regeln sind, die es einzuhalten gilt: An manchen Stellen fehlen uns wichtige Regeln, weshalb uns Monika Krüger am Donnerstag, den 16. April ab 19:30 Uhr im Welthaus über Glyphosat und andere Umweltgifte in der Landwirtschaft und deren Nebenwirkungen informiert. An anderen Stellen sollen hart erkämpfte Regeln wegfallen. So zum Beispiel durch das Freihandelsabkommen TTIP (lesenswert hierzu Heribert Prantl in der SZ über ein Buch von Thilo Bode). Am 18. April findet deshalb ab 13 Uhr die 1. Stuttgarter Gemeingütertour statt. Und an wieder anderen Stellen wurden Regeln dauerhaft gebrochen, wie bei vielen Aspekten rund um die Terrororganisation NSU. Die Ausstellung zu den Opfern des NSU, die noch bis zum 24. April im Stuttgarter Rathaus zu sehen ist, kommt übrigens gut an. Eine Ursache wird wohl institutioneller Rassismus gewesen sein, zu dem am Donnerstag, den 30. April ab 14:30 Uhr eine Konferenz ebenfalls im Stuttgarter Rathaus stattfindet.

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Wettern der Woche über’s Theaterhaus und über Flüchtlinge
PPS: Falls Sie sich fragen, wo die Deutschen im Zweiten Weltkrieg überall Massaker begangen haben, könnte Ihnen unsere neue Liste helfen
PPPS: Unsere FreundInnen vom Kunstverein wurden bei einer Ausstellungen im Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona zensiert


Ob sich wohl ein Ei in den Terminen versteckt hat?

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.