Die Meldung war schon vorab durch die Medien gegangen:
Die baden-württembergische Landesregierung hat beschlossen, 30 000 EURO für Sant’Anna zur Verfügung zu stellen. Es geht um eine zweite Maßnahme zur Gestaltung des Entrées zum Ensemble der Gedenkstätten im Dorf: Das erste Projekt war die Renovierung der Cappellina auf der Piazza Anna Pardini, deren Finanzierung durch den Deutsch-italienischen Zukunftsfonds von der Stuttgarter Sant’Anna-Initiative auf den Weg gebracht worden war.
Die zweite Maßnahme ist die Neugestaltung des Kirchplatzes, genauer des Zugangsbereichs – bisher ein geschotterter Weg. Er erhält eine Natursteinpflasterung, die nun mit den Mitteln aus Stuttgart finanziert wird, ebenso wie die Sockel für zwei Bronzestelen, die dort aufgestellt werden.
Zur Vorgeschichte: Im November 2013 wurde den Überlebenden Enrico Pieri und Enio Mancini (letzterer in Abwesenheit) der AnStifter-Friedenspreis in Stuttgart überreicht. Die dabei anwesende Besuchergruppe aus Sant’Anna (über 50 Personen) in diesem Zusammenhang von MP Kretschmann im Neuen Schloss empfangen. Auf die intensiven Gespräche folgte eine (zunächst nicht-öffentliche) Good-Will-Erklärung der Landesregierung, über den Empfang hinaus ein Zeichen der Verständigung zu geben. Wir waren und sind bei der Konkretisierung behilflich.
Aus zuverlässiger Quelle und aus dem Bericht der StZ vom 23.4.2015, in dem sich Andreas Müller auf einen Regierungssprecher beruft, kann man entnehmen, dass der Beschluss gefasst ist und die Mittel zur Verfügung stehen.
Auszug aus dem Bericht der StZ vom 23.4.2015 (online):
„Symbolische 30 000-Euro-Gabe vom Land
Wegen des Umgangs mit dem Massaker und den Überlebenden war auch die grün-rote Landesregierung in die Kritik geraten. Sie bemüht sich nun offenbar zumindest symbolisch um Wiedergutmachung: Die Neugestaltung des Kirchplatzes in dem Toskana-Dorf als zentralem Ort des Gedenkens soll mit 30 000 Euro aus Landesmitteln unterstützt werden. Ein entsprechender Kabinettsbeschluss sei bereits vorige Woche gefasst worden, bestätigte ein Regierungssprecher.
Es sei vorgesehen, dass Kultusminister Andreas Stoch (SPD) die Spende Ende Mai oder Anfang Juni persönlich in Sant Anna überbringe; auch ein offizielles Schreiben des Ministerpräsidenten werde vorbereitet. Die Gräueltaten der Nazis könnten natürlich nicht mit Geld wiedergutgemacht werden, sagte der Sprecher zur Begründung. Man wolle vielmehr ‚einen kleinen Beitrag gegen das Vergessen und zur Ehrung der Opfer des Massakers in Sant Anna‘ leisten.“
Auszug aus dem SWP-Artikel SS-Massaker: Akt der Wiedergutmachung (online 13.4.2015):
„Als ‚weiteres Zeichen der Wiedergutmachung‚ will die Landesregierung nun zur Neugestaltung des Zugangs zum Kirchplatz in Sant‘ Anna mit 30.000 Euro beitragen. Das geht aus einer Kabinettsvorlage von Staatsministerin Silke Krebs (Grüne) hervor, die der SÜDWEST PRESSE vorliegt. Sie soll morgen verabschiedet werden; die Zustimmung gilt als sicher. Das Geld stammt aus dem Allgemeinen Verfügungsfonds der Landesregierung, über dessen Verwendung vorrangig Ministerpräsident Kretschmann Vorschläge macht.
Mit den 30.000 Euro unterstütze man die Neugestaltung von dem ‚zentralen Ort des damaligen Verbrechens wie des heutigen Gedenkens‘, schreibt Krebs. Zunächst war die Beteiligung an der Sanierung der Kapelle in Sant‘ Anna im Gespräch gewesen; deren Finanzierung ist aber inzwischen anderweitig gedeckt.“
Inzwischen liegt eine Bestätigung aus dem Staatsministerium vor, auch für den Modus der Übergabe:
„Die Spende soll von Kultusminister Andreas Stoch Ende Mai persönlich in Italien übergeben werden.“ (Stand 5.5.15)
Foto: Eberhard Frasch