Letzte Woche wies die Europäische Kommission dreist die Europäische Bürgerinitiative gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA zurück und offenbart damit, unter welchem massiven Lobbydruck sie steht.
Damit kommt der Auftritt der Berliner Compagnie genau richtig, die nächste Woche, genauer am 23. September, mit ihrem aktuellen Stück über Lobbypolitik nach Erdmannshausen in die Halle auf der Schrat auftreten.
UTTERLY & QUIET Brüssel/Berlin haben´s generell nicht leicht. Keiner mag sie. Schließlich heißt „für die Besitzenden denken“ gegen die Besitzlosen denken. Aber jetzt: Rüstungsexport-Skandal! Und wieder mal steht die Agroindustrie am Pranger! Da gilt es, Nerven zu behalten. Da braucht es Fantasie und einen kühnen Kopf. Aber auch wenn der alte Chef mit seiner Raucherlunge auf der Intensivstation liegt und die junge, ehrgeizige Estelle sich als seine Stellvertreterin im Team erst durchsetzen muss – unsere Profis zeigen Klasse.
Sie wollen ein Ziel durchsetzen, das sehr unpopulär ist und für das Sie keine Mehrheiten bekommen? Verpacken Sie Ihr Projekt in ein Freihandelsabkommen! Mit ihm senken Sie nicht nur überflüssige ökologische und soziale Standards bei uns, sondern erobern die ganze Welt! Mit ihm fegen Sie nationale Produzenten aus dem Weg und eröffnen Ihrem multinationalen Konzern bislang streng verschlossene Märkte. Und indem Sie mit Massentierhaltung, dumping-Preisen, Billigexporten und exportiertem Gen-Saatgut die Kleinbauern im Süden in den Widerstand treiben, erhalten Sie dort unten neue Kunden: Sie liefern den Herrschenden das Kriegsgerät, das sie brauchen, um den Widerstand zu brechen.
Allzu zart besaitete Wesen dürfen Sie natürlich nicht sein. Es braucht schon eine biegsame Moral, wer dem heimischen Volk die Zwangsfütterung mit Gen-Food als gesundheitsfördernd, Freihandel als segensreich und Streubomben als „smart-Munition“ verkaufen will. Aber der erfolgreiche Lobbyist wird auch gut bezahlt.
Soweit die Selbstbeschreibung. Wir dürfen gespannt sein, wie das Ensemble ihre Geschichte auf die Bühne bringt.
PS: Erdmannshausen klingt nach dem Ende der Welt, ganz so weit ist es aber nicht weg: Die S4 um 18:38 Uhr ab Stuttgart Hbf hilft sehr gut weiter – insbesondere, wenn man in Marbach auch noch in den Bus 456 wechselt.