Zweites Stolpersteinbuch
"10 Jahre Stolpersteine für Stuttgart – Ein bürgerschaftliches Projekt zieht Kreise"

Ausschnitt aus einer Pressemitteilung der Stuttgarter Stolpersteininitiativen:

buchcoverWeit über 40 000 Stolpersteine gibt es auf öffentlichen Gehwegen in fast 900 Gemeinden Deutschlands. Die 10x10cm großen Betonquader mit der Messingplatte auf der Oberseite, in welche Daten zum Leben und zum Tod eines Opfers des Nationalsozialismus eingeprägt sind, liegen immer dort, wo die Opfer ihren letzten frei gewählten Wohnsitz hatten. Der Kölner Künstler Gunter Demnig, der die Stolpersteine eigenhändig verlegt, ist für sein europäisches Erinnerungsprojekt auch im benachbarten Ausland unterwegs, zuletzt in Frankreich, Russland und der Schweiz. Im Herbst 2003 wurden erste Stolpersteine in Stuttgart-Ost verlegt, mittlerweile sind es über 700 in der ganzen Stadt.

Zweites Stolpersteinbuch

Die fast immer unbekannte Geschichte der Opfer wird von den Initiativen vor Ort – in Stuttgart sind es nahezu flächendeckend 14 Stadtteil-Initiativen und 3 thematische Arbeitskreise – erforscht, sodass Gunter Demnig die Anregung zu einem bundesweiten Geschichtsprojekt gegeben hat, das sich auch schriftlich manifestiert. Bereits im Jahr 2006 stellte das mittlerweile in drei Auflagen erschienene Buch „Stuttgarter Stolpersteine: Spuren vergessener Nachbarn; ein Kunstprojekt füllt Gedächtnislücken“, herausgegeben von Harald Stingele (Initiative Ost) und Die AnStifter, neben dem Projekt selbst 31 beispielhafte Schicksale Stuttgarter Bürger vor.

Ganz aktuell wird zum 10-jährigen Jubiläum in Stuttgart jetzt ein zweites Buch veröffentlicht: „10 Jahre Stolpersteine für Stuttgart – Ein bürgerschaftliches Projekt zieht Kreise“herausgegeben von Rainer Redies (Cannstatter Stolperstein-Initiative) im Verlag der Evangelischen Gesellschaft. Das Buch berichtet anhand zahlreicher Einzelschicksale über Entwicklung und aktuellen Stand des bürgerschaftlichen Engagements, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Sinti und Roma, der politisch und religiös Widerständigen, der Homosexuellen und der „Euthanasie“-Opfer im Nationalsozialismus wach hält. Gastautoren steuern ihre kritische Sicht bei und richten den Blick in die Zukunft.

Das neue Buch wird am Sonntag, den 20. Oktober 2013um 11:00 Uhr im Rahmen einer Matinee im Foyer des Schauspielhauses öffentlich vorgestellt: Gabriele Hintermeier und Boris Burgstaller vom Ensemble des Staatsschauspiels lesen aus den biografischen Texten, die Folkgruppe „Marbacher“ umrahmt die Veranstaltung musikalisch mit Liedern gegen das Vergessen. Eintritt: 8 Euro. Kartenbestellungen telefonisch unter 0711 – 20 20 90 oder online über www.schauspiel-stuttgart.de. Das Buch mit 256 Seiten und über 100 Abbildungen ist im Buchhandel für 17,95 Euro erhältlich.

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.