Samstag, 16. Februar, 10.30h, Hegelhaus
Rüdiger Vaas: Götter, Gene und Gesellschaften –
Evolution, Psychologie und Soziologie der Religiosität
Ob Übernatürliches existiert, kann die Wissenschaft vielleicht nicht herausfinden – sehr wohl aber, warum viele Menschen daran glauben. In jüngster Zeit haben Forscher erstaunliche Erkenntnisse gewonnen zum Zusammenhang von Religion und Spiritualität mit Charakter, Glück, Ängsten, Gesundheit und sogar politischen, soziologischen und wirtschaftlichen Merkmalen unterschiedlicher Gesellschaften. So sind nun Psychologen und Sozialforscher den Bedingungen des Glaubens auf der
Spur. Ergebnis: Wie viele Menschen eines Landes religiös sind, hängt davon ab, wie gut dessen sozioökonomische Lage ist und umgekehrt. Doch neben kulturellen Faktoren im weitesten Sinn gibt es auch biologische Grundlagen der Religiosität: Sie ist nämlich ein Evolutionsprodukt. Umstritten jedoch ist, ob sie eine vorteilhafte „Anpassung“ darstellt (doch wofür?) oder eine womöglich schädliche Nebenerscheinung anderweitiger Entwicklungen (aber welcher und warum?). Der Vortrag berichtet über den aktuellen Forschungsstand.
Rüdiger Vaas (siehe auch 23.2. und Nietzsche-Fahrt nach Sils-Maria) ist Philosoph und Redakteur beim Monatsmagazin „bild der wissenschaft“, wo er kürzlich seine vierte Titelgeschichte zum Thema publiziert hat (Heft 1/2013). Ausführlich dazu auch sein Buch „Gott, Gene und Gehirn – Die Evolution der Religiosität“ (Hirzel, 3. Aufl. 2012, mit M. Blume).
Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf