Silvesterböller für 2013

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Wo kämen wir denn hin,
wenn jeder sagte,
„wo kämen wir denn hin?“
und keiner mehr ginge,
um einmal zu schauen,
wohin wir kämen,
wenn wir mal gingen…“

Ich wünsche uns allen dieses Unterwegssein, die Neugier, das gründliche Nachschauen. Den Mut zu neuen Wegen haben wir ja alle gezeigt in den letzten Jahren, als Querdenker und Seiteneinsteiger. Wir haben alte Gewohnheiten abgestreift, alte Antworten neu hinterfragt und neue Fragen gestellt.

Ich wünsche mir im Neuen Jahr weniger Übelnehmer und Kriegsmacher, mehr Menschen mit dem Herz am rechten Fleck und Geduld mit Andersdenkenden. Ich wünsche uns allen mehr Zivilcourage und mehr Gelassenheit im politischen Alltag. Ich wünsche mir Euer Erschrecken über den Zustand der Erde und Euren Widerstand gegen die Rechtgläubigen und Besserwessis in den eigenen Reihen. Ich wünsch’ mir, daß möglichst viele sagen, was ich für meine Maxime halte: Irrtum vorbehalten.

Ein gutes Neues Jahr kann nur eins sein, in dem man aneckt, wo man die Widersprüche aufdeckt, bei dem man an die Welt von morgen denkt. Ein gutes Neues Jahr kann nur eins sein, bei dem man alte Freundschaften aufkündigt, die nur vom Streicheln leben. Ein gutes Neues Jahr wird nur eins sein, daß durch uns vor Zorn
bebt über Ungerechtigkeiten. Ein gutes Neues Jahr wird nur eins sein, in dem wir
uns die Hände reichen – allen, die mit uns streiten, allen, die mit uns aufstehn, allen, die wissen: Eine andere Welt ist möglich.

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz