Samstag 22. Dezember, 10.30 Hegelhaus
Dr. Boris Wandruszka: Warum hat der Mensch Religion? – Religionspsychologische und religionsphilosophische Überlegungen zum „religiösen Apriori“ des Menschen
Es gab Zeiten in der Wissenschaft, da hat man die Religion grundsätzlich als ein abgeleitetes Phänomen betrachtet, das keinen Sinn und keinen Wert in sich hat, sondern irgendeine psychologische oder gesellschaftliche Funktion erfüllt, meistens – wie im Falles des „Opiums fürs Volk“ – eine „negative“, sprich verschleiernde, verdrängende, trügerische Funktion.
Der Vortrag versucht zu zeigen, dass Religiösität, die sich in allen, auch den frühesten Kulturen findet, keineswegs ein Zeichen „verblendeten Bewusstseins“ (Adorno) ist, dass vielmehr in der Religion eine ursprüngliche Seinsdimension, ein fundamentales Bedürfnis zum Ausdruck kommt, das tief im Wesen des Menschen verankert ist und Entscheidendes zur Stellung des Menschen im Kosmos mitteilt.
Dabei ist klar, dass auch das Religiöse, wie jede menschliche Kulturerscheinung, verfallen und sich gegen das Menschliche kehren kann.
Boris Wandruszka promovierte in Medizin und Philosophie; er ist Arzt und Psychotherapeut mit eigener Praxis in Stuttgart. – Buchveröffentlichungen: „Der Traum und sein Ursprung – eine neue Anthropologie des Unbewussten“ (2008), „Philosophie des Leidens – zur Seinsstruktur des pathischen Lebens“ (2009).
Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf