Dienstag, 14. August 2012, 18.30h
Städtisches Lapidarium, S-Mitte, Mörikestr. 24/1
Dr. Angelika Kress: Lüge, Verstellung und andere Täuschungsmanöver
Die Lüge ist in allen Kulturen ebenso präsent wie sie als moralisch
dubios gilt. Ohne Lügen und Tricks wären die Mythen, Erzählungen und
selbst die Bibel zumindest um einige Pointen ärmer. Der Aufklärer Kant
verknüpft die Begründung des Lügeverbots mit der Achtung seiner selbst
als Vernunftwesen, bietet aber zugleich eine Alternative zum strikten
Gegensatz von Wahrhaftigkeit und Lüge: Alles was man sage, müsse wahr
sein, aber nicht alles, was wahr sei, müsse man sagen.
Der Sache nach war diese Einsicht freilich schon in der höfischen
Gesellschaft virulent, und Politik und Werbung bieten zahlreiche
Beispiele von Manipulation, die ohne die Lüge im engen Sinne der
bewussten Falschaussage auskommt.Mit Blick auf Kant, Hegel, Nietzsche
und Luhmann wollen wir der Frage nach der Funktion der Lüge in der
kulturellen Entwicklung nachgehen.
Angelika Kress studierte Philosophie in Frankfurt am Main. Nach beruflichen Stationen am baden-württembergischen Wissenschaftsministerium und an der „Akademie für Technikfolgenabschätzung“ lehrt sie heute Philosophie an der Universität Tübingen.
Kostenbeitrag: je 8 Euro