Es stinkt in Iffezheim
Ich glaub’, mich tritt ein Pferd, hätt’ meine Omi Glimzsch aus Zittau zum Schneider*) gesagt, aber heutzutage gibt’s ja keine Pferde mehr – außer den Gäulen von Iffezheim ist eh’ alles Kroppzeug! Der Peter Schneider – na, das ist mir vielleicht einer! Sitzt in 22 Aufsichtsräten und Vorständen (es können auch 32 sein), der hätte gar keine Zeit für Iffezheim! Der Mann ist schließlich Präsident der Sparkassen, die wiederum, jede einzelne für sich und alle gemeinsam, dem Gemeinnutz verpflichtet sind, also mit Iffezheim nichts am Hut haben. Anders als die Postbank oder die Deutsche Bank, aber auch kommt erst Ascot Royal und dann lange gar nichts und dann vielleicht Iffezheim.
Peter Schneider ist CDU-Abgeordneter im Stuttgarter Landtag und d e r Finanzexperte – Pferdewetten kämen für ihn sowieso nicht in Frage, obwohl er natürlich auch zuschlägt, wenn sich mal ein Schnäppchen anbietet wie beim EnBW-Deal. Peter Schneider hat sofort gecheckt, daß seine eigenen EnBW-Aktien nach dem Mappus-Gschäftle deutlich mehr wert waren und hat die dann umgehend verscheuert. Gewinnmitnahme – Kleinvieh macht auch Mist.
Wegen lächerlicher 3000 Euro (Wertzuwachs 18,6%), die Schneider komplett ahnungs- und instinktlos eingenommen hat – 3000 Euro, daß ich nicht lache! – macht man nun landauf, landab ein Theater, daß es nicht mehr schön ist. Jetzt will der Landtag seine Benimm-Regeln ändern, weil’s die Abgeordneten sonst nicht kapieren, was Anstand ist. Vielleicht müssen sie sogar mitten aus dem gut verdienten Sommerurlaub zurück in den schwülheißen Talkessel der Landeshauptstadt. Alles was Banker ist, kann sich bei der Gelegenheit selbst-verständlich auch wieder den Geschäften widmen. Jetzt, wo’s derart heiß wird und sich die große Dürre breit macht in den USA, steigen die Preise für Mais und Weißen. Im Vaterland der Werktätigen sieht’s zwischen Wolga und Djnepr erntemäßig mehr als trübe aus, und noch trüber in Australien.
Was für den einen trüb ist, ist für den anderen klar: Es winken unglaubliche Gewinne. Die BW-Bank, in dessen Aufsichtsrat unser Peter Schneider sitzt, *) informiert über die Geschäfte mit Wasser, Nahrungsmitteln, Edelmetallen u.a.m. und schreibt: „Ziel des Dachfonds (Rohstoffe & Ressourcen, d.V.) ist es, vom Rohstoff- und Ressourcenbedarf der Welt und der Knappheit dieser Güter zu profitieren“. Wenigstens mal ein ehrliches Wort, und kein Ton vom Gemeinnutz. Was schrieb Michel Heller in der unabhängigen Stuttgarter Zeitung? „Der Markt verkommt.“ Zitat Ende.
*) der Name kann beliebig ausgetauscht werden