Dienstag, 26. Juni 2012, 18.30h
Städtisches Lapidarium, S-Mitte, Mörikestr. 24/1
Rüdiger Vaas: „Ewig rollt das Rad des Seins“ – Nietzsche und die Ewige Wiederkehr des Gleichen
Die Vorstellung von einem „zyklischen Universum“ ist uralt. Friedrich
Nietzsche hat sie übernommen und radikalisiert. Obwohl die
Urknall-Theorie dem zunächst zu widersprechen schien, kehrt der
Wiederkehr-Gedanke nun überraschenderweise in der modernen Kosmologie
selber wieder: In vielen verschiedenen Modellen ist er unvermeidlich,
und der Urknall wäre dann nur ein Ereignis unter unzähligen. Mehr noch:
Alles, was physikalisch überhaupt möglich ist, müsste auch irgendwo und
irgendwann realisiert werden – sogar unendlich viele Doppelgänger von
jedem von uns, und alles geschieht ewig aufs Neue. Dieser „Gedanke der
Gedanken“, den Nietzsche für einen „Wendepunkt in der Geschichte“ hielt,
und der ihn gleichermaßen entsetzte und faszinierte, ist also aktueller
denn je. – Der Vortrag erläutert Nietzsches Idee, seine rätselhafte
Darstellung und die erstaunliche Begründung. Dann soll ausführlich
gemeinsamen diskutiert werden, was die Ewige Wiederkunft bedeutet: für
unser Selbstverständnis, für die Ethik, Anthropologie und Philosophie.
Rüdiger Vaas ist Philosoph und Astronomie-Redakteur bei „bild der
wissenschaft“; zum Thema hat er zuletzt einen Fachbeitrag im Buch „Nietzsches Wissenschaftsphilosophie“ (2011) veröffentlicht sowie das
Buch „Hawkings Kosmos einfach erklärt“ (Kosmos-Verlag 2011).
Kostenbeitrag: je 8 Euro