„Die Zeit des Durchregierens von oben ist zu Ende. Gute Politik wächst von unten, echte Führungsstärke entspringt der Bereitschaft zuzuhören. Für uns ist die Einmischung der Bürgerinnen und Bürger eine Bereicherung. Wir wollen mit ihnen im Dialog regieren und eine neue Politik des Gehörtwerdens praktizieren“ (aus der Präambel des Koalitionsvertrags der baden-württembergischen Landesregierung). Was – Gott sei denen gnädig – nicht für Griechenland gilt. Jaja, ich weiß. Aber das Thema wird Sie und mich noch eine Weile beschäftigen.
Wir schicken doch keine Truppen, wie ursprünglich vorgesehen, sondern Steuerprüfer vom Finanzamt Stuttgart IV. Die haben schon der Baumafia im Ländle die Hölle heißgemacht, wird behauptet. Obwohl – nicht alles glauben! Und was die Truppen angeht, sollte man wissen: der Grieche an sich ist gut gerüstet! Dafür haben wir gesorgt. Damit er sich anständig uniformieren und verteidigen kann gegen den Türken.
Der Türke kauft seine Waffen leider lieber in den USA, in Frankreich und Russland als bei uns, sieht aber im Vergleich zum Griechen alt aus, denn Griechenland hat von allen europäischen Ländern den proportional höchsten Militärhaushalt: sieben Milliarden Euro. Zwischen 1999 und 2009 haben wir den Eulen in Athen mehr als 700 Kampfpanzer und Panzerhaubitzen hingetragen. Plus Schiffe, U-Boote und Flugzeuge. Gute Ware gegen gutes Geld (für uns), gutes Geld für gute Arbeitsplätze (bei uns). Oder glauben Sie im Ernst, daß die da unten am Bosporus anständige Waffen bauen können? Klar – der Sozialhaushalt muss gewaltig schrumpfen, sonst kommen die auf einen grünen Zweig. Und wenn nicht, dann lassen wir den Rauch rein.
Bei den Pleiten lassen wir uns von denen da unten kein X für ein U vormachen! Wir waren schon in Weimar pleite, da hatten die noch einen König, dafür haben sie heute mehr Arbeitslose als Arbeitnehmer. Plus zwei Millionen illegale Einwanderer, die sie durchfüttern und behalten müssen – mir nehmet nix! Und Hochtief gibt auch nichts.
Mein einziger griechischer Freund Sewastopopoulus behauptet, Hochtief schulde den Griechen 1,2 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer. „Die paar Schwarten machen das Kraut auch nicht mehr fett“, hätte da meine Oma Glimbzsch aus Zittau gern gesagt, zu Zeiten der Ostmark.
Wobei wir uns jetzt beim Griechen entschuldigen sollten. Wegen damals. Und der Edelweiß-Division vom Adolf, die jedes Jahr in Mittenwald feiert, als Kameradenkreis der Gebirgstruppe e. V. Die alten Kameraden haben rund 500 000 Tote in Griechenland auf dem Gewissen, als sie dort hausten. Das macht dem Griechen heut noch zu schaffen. Uns nicht.
Peter Grohmann
(aus: http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2012/02/gutes-geld/)