Samstag 19. November, 10.30-12h, Hegelhaus
Fremdheit im eigenen Land, Fremdheit im eigenen Leben, Heimatlosigkeit; Aufbruch und Flucht, Sehnsucht nach Ruhe, Frieden, Einklang – dies sind die bestimmenden Motive in Hölderlins Dichtung und die Momente, die seine Existenz in eine ungeheure Spannung versetzten.
Der Weg Hölderlins mündete bekanntlich in einer schauderhaften Isolation, in der Umnachtung. Aber das bei ihm sich findende Modell der Welterfahrung, die Art des Sprechens in vielen Zungen, das Zusammenfließen, die Konfluenz der unterschiedlichen Kulturen – all dies sind Elemente einer Lebensweise, die ins Hier und Heute führt. Denn Hölderlins Einsicht und Aufforderung gilt mehr denn je: „Das Eigene will gelernt sein wie das Fremde.“
Jürgen Wertheimer, seit 1991 Professor für Neuere Deutsche und für Vergleichende Literaturwissenschaft in Tübingen, überschreitet immer wieder die Grenzen des universitären Betriebs; so als er gegen den „Infantilismus in der Fun-Gesellschaft“ (2002) schrieb oder zuletzt mit seinem Roman „Als Maria Gott erfand“ (2009).
Kostenbeitrag: 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf