Montag, 21. November 19.30h, Hegelhaus
Es gibt Autoren, deren spektakuläre Lebensumstände ihre Werke an Wirkung übertrumpfen. Nun kann man Kleists Schriften schwerlich Blässe und Unscheinbarkeit vorwerfen, aber sein Tod von eigener Hand, nachdem er zuvor seine verheiratete Geliebte mit deren Einverständnis erschossen hatte, dazu der Satz für die Nachwelt: „Die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war“ – dieses Ereignis, das sich heute zum zweihundertsten Mal jährt, sucht selbst in Kleists Werk seinesgleichen. Dennoch schrieb Achim von Arnim unmittelbar nach der skandalösen Tat an die Brüder Grimm: „Im letzten Bande seiner Erzählungen soll eine ähnliche Geschichte stehen wie sein Tod“. Durch die genaue Lektüre eines solchen Textes soll untersucht werden, wie Kleists Kunstverstand das Außerordentliche literarisch bewältigte.
Helmuth Mojem ist Leiter des Cotta-Archivs im Deutschen Literaturarchiv Marbach. – Bücher und Aufsätze zur Literatur des 19. Jahrhunderts, u.a. zum Cotta-Verlag, zu Stefan George, Wilhelm Hauff, Johann Peter Hebel, Heinrich Heine, Karl May, Johann Nestroy, Wilhelm Raabe. Zuletzt erschien der Band: „Die sieben Schwaben. Schwäbische Dialektliteratur des 19. Jahrhunderts. Konstanz 2010“.
Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.