Liebe Bürgerinnen und Bürger, Bruckler Theresia läßt Sie alle ganz herzlich grüßen. Sie hat uns in Matrei in den Hohen Tauer 10 Tage lang bekocht, bodenständige Gerichte mit frischen Kräutern aus’m Gartln. Die Theresia ist 70. Sie weiß über Stuttgart21 und die Gründe unseres Widerstands mehr als die meisten Menschen hier, die glauben, daß mit S21 der Fortschritt, das Glück und die Zukunft gepachtet werden können.Die Naiven. Theresia ist Geschäftsfrau, Wirtin und Bäuerin – und eine der ganz tüchtigen unter den Frauen von Matrei und Kals. Vor allem dem Widerstand der Frauen dort ist es zu danken, daß im größten Naturschutzgebiet Europa noch die Adler fliegen – und daß die Apostel des Fortschritts ihren Schwanz ein- ziehen mussten, wie’s die Frauen herb und klar sagen: Denn die unberührte Natur war wie überall auf der Erde in Gefahr – medien- mächtige und finanzstarke Investoren wollten mit riesigen Stauseen im Nationalpark Geld aus Wasser machen – aber die Frauen hielten stand. Gegen die vereinte Macht der Medien, gegen die politische Clique, gegen gekaufte Mandatsträger. Man wollte sie kaufen, man hat sie belogen, beleidigt, diffamiert – aber die Frauen hielten stand.
Theresia also läßt Euch grüßen, ich mußte viel erzählen von Eurem und unsrem Kampf. „Die andern werden nicht aufgeben – und Ihr dürft’s auch nicht!“ Und sie schaut auf die knorrigen 600 Jahre alten Bäume, Lärchen, auf den Großvenediger, den Großglockner. „Die Gletscher werden kleiner, Jahr um Jahr“, weiß sie. „Es geht rapid abwärts“, fügt sie leiser hinzu.„Menschenwerk. S’ is a Schand!“ Der Widerstand hat die Menschen dort hart- näckig gemacht, klüger. Sie wissen, daß „auf die da oben“ kein großer Verlaß ist.
Sie haben ihr eigenes Netzwerk geschaffen,
hinter die Kulissen geschaut, den Manipula- teuren auf die Finger geklopft – und auch mal die Mistgabel aus dem Stall geholt…
Dort war ich. Natürlich, nichts bleibt, wie es ist. Auch in Osttirol weht der Wind härter, und dennoch ist das, was erhalten wurde von einem der schönsten und größten National- parks der Welt, auch dem Mut, der Fantasie und Ausdauer der Leute dort zu danken. Aber daß in Stuttgart 300 alte Bäume abgeholzt werden sollen …das wußte sie nicht. Und wollt’ es auch nicht glauben.
Wissen Sie, wenn man mal 2-3 Wochen oben ist, am Matreier Tauernhaus, dann will man gern oben bleiben.Zurückgekehrt, schaut man verwundert aufs Pro und Contra, auf Statistiken, Umfragen, man weiß genau, wer Regie macht, wer die Strippen zieht, wo das Geld sitzt. Ein Experte übertönt den anderen. Rost im Rohr, Geld im Grab, Lug im Trug. Mein Experte heißt Hopfenzitz. Mehr brauch’ ich nicht zur Wahrheitsfindung. Der alte Bahnvorstand hat seine Zahlen parat, im Gegensatz zu den Windbeuteln Grube und Kefer. Hopfenzitz kennt den Bahnhof in- und auswendig, mit allen Haken, Kanten, Ecken und Ösen. Und wenn einer wie er sagt, der jetzige Bahnhof ist allemal in der Lage, 54 oder 56 Züge passieren zu lassen, dann brauch’ ich keinen Faktenscheck, keine Volksabstimmung, dann sag’ ich mir:
Alles Kokolores, kost’ nur Geld.
Hopfenzitz ist preiswerter – und ehrlicher,weil überprüfbar. Von Dir, von mit. Von Theresia. „Seit einer Grundgesetzänderung ’69 ist es verboten, dass der Bund Landes- und die Länder Bundesaufgaben bezahlen. Die Ver- träge zur Finanzierung für S21 sind daher null und nichtig“, so der renommierte Verfassungs- rechtler Hans Meyer, Ex-Prof für Staats-, Verwaltungs- und Finanzrecht und 1996 bis 2000 Präsident der Humboldt-Uni.
Wessen Recht? Wessen Verfassung?
Am Sa, 17.9. wollen wir über den Volkswillen diskutieren – beim 2. Demokratiekongreß (im Literaturhaus, 10-19 h). Theresia kommt auch. Herzlich in diesem Sinne: Ihr Peter Grohmann