Freitag, 29. April, 19.30h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53
Prof. Dr. Johann Kreuzer: Der Anspruch der Dichtung und die Wirklichkeit der Vernunft – Hölderlin und Hegel
Im Rückblick auf die gemeinsame Zeit im Tübinger Stift schreibt Hölderlin (10. Juli 1794) an Hegel, dass sie sich an der Losung Reich Gottes „nach jeder Metamorphose wiedererkennen“ würden; und weiter schreibt er, „daß wir große Rechte aufeinander haben.“ Was sind das für Rechte? Und was haben sie zu tun mit der Warnung, die Hölderlin (sich selber) gegenüber Hegel ausspricht, die Warnung vor den „Luftgeistern mit den metaphysischen Flügeln“? – Die Antwort auf diese Frage führt zur Diskussion des Verhältnisses, das es zwischen dem Anspruch der Dichtung und der Wirklichkeit der Vernunft gibt: Wie hätte Hölderlins kritische Nachfrage zu Hegels Satz, dass das Wirkliche das Vernünftige und das Vernünftige das Wirkliche ist, gelautet? Oder ist die Antwort auf diese Frage schon Teil seiner Dichtung selbst? Welches Gespräch hätte sich entwickelt, wenn Hölderlin zu Besuch bei Hegel wäre? Würden beide über die „großen Rechte“ diskutieren, die sie „aufeinander haben“?
Der Vortrag will zeigen, dass die Antworten auf diese Fragen uns bis heute angehen.
Johann Kreuzer ist Professor für Geschichte der Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Mitglied im Vorstand der Hölderlin-Gesellschaft sowie Leiter Adorno-Forschungsstelle. Er hat Hölderlins Theoretische Schriften ediert und ist Herausgeber des Hölderlin-Handbuchs; zuletzt erschien von ihm der Band „Hegels Aktualität. Über die Wirklichkeit der Vernunft in postmetaphysischer Zeit“.
Eintritt: 8 Euro. – Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.
Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum