Sa, 9. Oktober 2010, 10.30 – 12 h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53
Was unter Skeptizismus zu verstehen sei, ist keineswegs ausgemacht. Der Name steht nicht nur für eine Schule der antiken Philosophie, sondern für eine heterogene Vielfalt wissenschaftlicher und lebenspraktischer Überzeugungen, die vom methodischen Zweifel bis zum alltäglichen Sich-Arrangieren mit dem Provisorischen als Dauerzustand reichen.
Hegels Dialektik erbt vom Skeptizismus die Kunst, zu jeder These die gegenteilige zu begründen. Anders als in der Skepsis als Widerlegungstechnik ist Hegels Ziel aber nicht allein die Destruktion unzulänglich begründeter Meinungen, sondern umgekehrt die Fundierung und Sicherung „wahrer“ Erkenntnis. Wie aber ist eine positive Begründung denkbar, die nicht sogleich ihrerseits zum Gegenstand skeptischer Widerlegung wird? Lässt sich die Skepsis überhaupt zügeln oder gar selber widerlegen?
In Hegels Antwort auf die Herausforderung des Skeptizismus dürfte nicht nur der Schlüssel zu seinem philosophischem System, sondern auch der zum Begreifen unserer modernen Lebenspraxis zu finden sein.
Angelika Kreß studierte Philosophie in Frankfurt am Main. Sie wurde mit einer Arbeit über Hegels Begriff der Subjektivität promoviert und lehrt nach beruflichen Stationen am Wissenschaftsministerium und an der Akademie für Technikfolgenabschätzung Philosophie an der Universität Tübingen.
Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf