…, dass mir die morgendliche Dusche von Tag zu Tag kälter vorkommt, ich mir schwer vorstellen kann auf die selbstgemachten frischen Säfte zu verzichten und unser angelegtes Gärtchen langsam auch wirklich wie ein angelegtes Gärtchen aussieht.Nach zwischenzeitlicher Verzweiflung was die Arbeitssituation hier betraf, haben wir letztlich eine tolle Organsiation gefunden mit welcher wir zusammenarbeiten können. Zuá – was ungefähr soviel wie Weg des Friedens, Weg des Lichtes bedeutet.
Die Einrichtung arbeitet in dem Viertel Palmitas in Patio Bonito im Stadtteil Ciudad Kennedy, an einem Rand von Bogotá D.F. gelegen. Das Viertel bestand früher überwiegend aus illegal konstruirten Häusern, davon viele ohne Zugang zu Wasser, Strom, öffentlichem Nahverkehr. Nach und nach wurde diese Situation verbessert, was zur Folge hatte, dass die Mieten in die Höhe gestiegen sind und einige Bewohner, die Miete nicht bezahlen konnten, und am Rand des Viertels neue illegale Hütten errichtet haben, zudem siedeln sich dort weitere Binnenflüchtlinge an. Tagsüber scheint dort alles sehr ruhig und friedlich, wie ein normales etwas ärmliches Viertel, sobald die Sonne untergeht ist es jedoch nicht ratsam sich dort in den Straßen aufzuhalten. Es gibt einige Banden, die sich gegenseitig bekämpfen oder die Zivilbevölkerung ausrauben und bedrohen.
Mitten in diesem Örtchen liegt das Haus von Zuá. Dort gibt es von 11 Uhr bis 15 Uhr kostenloses Mittagessen für die Schüler, Studenten, und Mamas – etwa 150 jeden Tag. Das ‚kostenlos‘ ist an eine Bedingung geknüpft, nämlich dass die Kids zumindest an einem Workshop der Stiftung teilnehmen. Es gibt dort Angebote für Fußball, Musik, Tanz, Theater, Computerkurse, Englisch, städtische Landwirtschaft, Häkeln, Gesprächsgruppe sowie Hausaufgabenhilfe.
Zudem finanziert Zuá die universitäre Laufbahn, im Gegenzug übernehmen die Studenten Aufsicht und Durchführung von Angeboten, um das erlernte an die anderen weiterzugeben.
Die Mütter und Kinder dort sind sehr engagiert, liebenswürdig und wissbegierig. Nach all den Negativerfahrungen, war es eine Seelenmassage, die Arbeit dort kennenzulernen.
In dieses Woche haben wir uns die unterschiedlichen Angebote angeschaut, und die Kinder und Mütter kennengelernt.
Am Dienstag fangen wir dann an zu arbeiten. Zunächst ein Theaterworkshop und sowas wie Körpererfahrung mit den Müttern. Und dann mal schauen wo und wie wir uns noch einbringen.
Unser Dokufilm kommt jetzt in die Umsetzungsphase, will sagen, dass wir bald anfangen zu drehen.
Zudem geht ein neues Projekt mit einer Freundin nächste Woche an den Start, ein Büchlein mit Lebensgeschichten von Leuten aus Bogotá und schwarz-weiß Fotografien.
Also, soweit von hier und heute
(Anm.d.Red.: Arne ist Anfang Herbst 2009 für ein Jahr nach Kolumbien gegangen. Er wollte in einem Projekt für die Resozialisation von Kindersoldaten arbeiten. Vor seiner Abreise war er Gast in der Sendung AnStifterFunken des Freien Radios für Stuttgart. Sein Aufenthalt in Südamerika wird von den AnStiftern unterstützt.)