Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit dem Redaktionsteam von Radio Victoria in El Salvador stehen wir seit einiger Zeit in direkter Verbindung( s. mehr dazu unten ). Wir würden der Redaktion auch eine dringend benötigte finanzielle Spende zukommen lassen, weil ihre Arbeit u.a. zur Aufdeckung von Umweltkriminalität in El Salvador jede solidarische Unterstützung verdient. Wir bitten Sie deshalb, diese Information möglichst breit in Ihren Institutionen, Organisationen, Redaktionen bzw. Netzwerken weiterzuleiten. Mit freundlichen Grüssen, Carl Wilhelm Macke ( Geschäftsführer JhJ e.V. )Hintergrundinformationen El Salvador: 6,8 Mio. Einwohner auf 21.041 km² Fläche, BSP/Einw. 2320 $ (2004), Bevölkerung: v.a. Mestizen, 10% Indigene, 1% Weiße, über 2 Mio. Salvadorianer leben im Ausland (2005), Religion: 92% Katholiken, 8% Protestanten. El Salvador hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und das Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe ratifiziert.
Die Nichtregierungsorganisation Comité Ambiental de Cabañas arbeitet mit etwa 140 Mitgliedern in 26 Gemeinden im Departement Cabañas zu Umweltfragen. Ein in der Region geplantes Bergbauprojekt wird von ihr entschieden abgelehnt. Die AktivistInnen berichten, dass sie seit Beginn ihres Einsatzes gegen den Bergbau im Mai 2008 Drohungen, Anschlägen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt sind.
Ramiro Rivera wurde am 20. Dezember 2009 als rechtlicher Vertreter der Organisation Opfer eines Mordanschlags. Bereits im August waren acht Schüsse auf ihn abgefeuert worden, die er jedoch überlebt hatte. Zuvor war im Juni ein anderer lokaler Aktivist, Gustavo Marcelo Rivera, entführt und ermordet worden. Am 26. Dezember 2009 erlag die Angehörige des Comité Ambiental de Cabañas Dora Alicia Recinos Sorto den Schussverletzungen eines Anschlags. Die Frau des Sprechers der Organisation, José Santos Rodríguez, war im achten Monat schwanger. Ihr zweijähriges Kind hat bei dem Angriff ebenfalls Verletzungen erlitten. Es ist zu befürchten, dass auch José Santos Rodríguez in großer Gefahr ist.
In diese Serie von Ermordungen reihen sich massive Drohungen gegen MitarbeiterInnen des Rundfunksenders „Radio Victoria“ ein. Der Sender engagiert sich für soziale Rechte und für Menschenrechte. RundfunksprecherInnen haben über Korruption und Anti-Bergbau-Kampagnen berichtet und gefordert, dass die für die Entführung und Ermordung von Gustavo Marcelo Rivera Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.
Am 23. und 24. Dezember 2009 sind 16 MitarbeiterInnen des Rundfunksenders Radio Victoria per Email und Nachrichten auf Mobiltelefone mit dem Tod bedroht worden. Einen Tag später erhielten acht von ihnen eine weitere Drohnachricht. Sie lautete: „Wir haben bereits das nächste Opfer ausgewählt, es wird einer der bekanntesten Ansager des Senders sein, für alle im Sender wird es ein schwerer Schlag sein, wir machen heute nicht den Fehler, Namen zu nennen, wir sagen nur, es ist ein bekannter Ansager, und früher oder später wird es euch treffen, wir werden euch töten.“ Anlass zu Besorgnis gibt auch ein Vorfall, der die Leiterin der Nachrichtenredaktion von „Radio Victoria“, Isabel Gámez, betrifft. Am 27. Dezember 2009 wurde beobachtet, wie sechs bewaffnete Motorradfahrer vor ihrem Haus anhielten. Isabel Gámez war zu dem Zeitpunkt allerdings nicht anwesend. Die Männer betraten den Garten und leuchteten mit Taschenlampen durch die Fensterscheiben. Als sie niemanden im Haus entdecken konnten, fuhren sie wieder davon.