Prof. Dr. Susan Bardosz, Prof.Dr. Arpard Pusztai (Foto: Vaclav Reischl)
Vielen Dank! Ich kann aus tiefster Überzeugung sagen, dass Arpad und ich uns außerordentlich über die Verleihung dieses Preises gefreut haben. Es kam für uns völlig überraschend. Wir erfuhren erst von unserer Nominierung als wir in die Endauswahl gekommen waren. Es ist eine große Ehre für uns, dass wir diesen Preis erhalten und ich bin sicher, dass dies vor allem Arpads Leistungen und Forschungsergebnissen zu verdanken ist. Ich bedaure sehr, dass er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes heute nicht hier sein kann, um mit uns diesen großen Abend zu genießen. Er hat nämlich seine Gesundheit auf dem Altar der Wissenschaft geopfert. Ich wünschte mir, dass alle unsere wissenschaftlichen Kollegen so kompromisslos wären wie er.
Ich möchte diese Gelegenheit benutzen, um Sie an den Zustand unseres Planeten und seiner Bewohner zu erinnern. Wohin wir auch schauen, überall sehen wir eine steigende Schadstoffbelastung. Die Luft, das Wasser, der Boden, die Nahrung und sogar unsere Körper sind voller Chemikalien. Hinzu kommt seit ungefähr 10 Jahren die genetische Verschmutzung der Erde durch die Einführung von künstlich erzeugten DNA-Molekülen, oder, anders ausgedrückt, von gentechnisch veränderten Organismen (GMO).
Wir Menschen können ohne Sauerstoff nur für ungefähr eine Minute überleben. In Kopenhagen wurde sehr viel über den Kohlendioxidgehalt (CO²-Gehalt) der Atmosphäre diskutiert, aber niemand erwähnte die Verringerung des Sauerstoffpartialdruckes unserer Atemluft.
Ohne Wasser können wir nur wenige Tage überleben. Wegen der Umweltverschmutzung gibt es auf unserem Planeten immer weniger sauberes Trinkwasser, und, was noch besorgniserregender ist, dieses Wasser wird privatisiert und ist nicht mehr frei zugänglich, so wie es sein sollte.
Ohne Nahrung können wir für Wochen oder Monate überleben, je nach Gesundheitszustand. Die Verschmutzung unserer Nahrung durch Chemikalien ist weit verbreitet und macht uns krank. Durch die gentechnischen Veränderungen wird unsere Nahrung mit fremden und künstlichen Genen verschmutzt, und ebenfalls privatisiert. Die Patente für unsere Pflanzen und Tiere sind im Besitz multinationaler Konzerne. Die Bauern haben kein Recht mehr, Saatgut zu besitzen, anzubauen oder mit anderen zu tauschen. Dieses wird ihnen nur für die Dauer des Anbauzyklus ihrer Feldfrüchte überlassen. Traurigerweise – und das zeigen unsere inzwischen berühmten oder berüchtigten Forschungsergebnisse – sind die Produkterprobungen dieser Firmen, deren Macht und Profite von der Herstellung dieses Saatgutes abhängen, unzureichend. Dies kann unerwartete Gesundheitsrisiken zeitigen. Zusätzlich zu unseren Forschungsergebnissen im Bereich der Nahrungsmittel gibt es einen weiteren Grund zur Besorgnis: nämlich die Risiken für unsere Umwelt durch Kreuzkontamination und genetische Verunreinigungen. Ahnungslos und manchmal gegen unseren Willen sind wir Versuchskaninchen bei einem schlecht vorbereiteten Experiment mit ungewissem Ausgang geworden.
Ich möchte uns alle dringend bitten, alles in unserer Macht stehende zu unternehmen, um die chemische und genetische Verschmutzung unserer Erde zu stoppen. Mit der Annahme dieses Preises möchte ich mich nochmal, auch in Arpads Namen, in aller Bescheidenheit für diese große Ehre bedanken, die Sie uns zuteil werden ließen.
Wir wünschen Ihnen allen noch mehr Mut und Kraft, um den Frieden und das Leben auf unserem wundervollen Planeten Erde zu bewahren.
Vielen Dank!
Stuttgart, den 18.12.2009
Prof.Dr. Susan Bardosz
(Übersetzung aus dem Englischen: Ebbe Kögel)
Ein Gedanke zu „Stuttgarter Friedenspreis 2009: Danksagung (Prof.Dr.Susan Bardosz)“
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