heute morgen um 4 uhr sind wir aus anapu nach belem zurueckgekehrt. die hinfahrt begann am montag nachmittag am busbahnhof von belem. busse (von vw) sind hier das standartreisemittel neben den schiffen fuer die einfachen leute fuer die rund 750 km haben wir pro person 50 reales bezahlt, dass sind ca. 20 euro. im bus war es erstmal angenehm kuehl, da die klimaanlage perfekt funktionierte. gegen acht uhr abends waren wir in tukurui, am grossen staudamm, den wir in der dunkelheit nur schemenhaft ausmachen konnten. fuer dieses staudammprojekt wurden riesige waldflaechen geflutet und an manchen stellen sind jetzt noch die abgestorbenen baeume zu sehen. von tukurui ab wurde es ziemlich unangenehm, da zum einen hier die geteerte strase zur staubigen piste wird und zum andern die klimaanlage den bus zum fahrenden kuehlschrank umfunktionierte. wir froren uns fast zu tode. desies intervention beim fahrert brachte nur fuer eine halbe stunde etwas erleichterung, dann wurde wierde gnadenlos gekuehlt. mittags um 11 wieder bei extrem heisser temperatur kamen wir dann gut eingestaub in anapu an und wurden von giovanni, der ja im dezember in deutschland war, abgeholt. wir haben die tage hier inseinem haus, das direkt an der transamazinica steht, einige kilometer von anapu entfernt, uebernachtet und seine gastfreundschaft genossen. nach kurzer erholung inclusive reinigung besuchten wir das casa rural, eine art berufsschule, wo junge leute ueberwiegend aus den pds-gebisten (projeto desinvolvimento sustentavel= projekt fuer nachhaltige entwicklung) in verschiedenen gebieten der landwirtschaft ausgebildet werden. die schule ist relativ neu und als internat organisiert. leider wurde beim bau ein unzureichendes wassersystem eingebaut. der jetzige brunnen ist fuer die ca 300 auszubildenden vor allem jetzt in der trockenzeit, es hat seit 3 monaten nicht mehr geregnet, nicht ausreichend. letztes jahr misste die schule schon mal wegen wassermangel geschlossen werden. fuer eine bessere wasseranlage fehlt das geld, und so wird poema das uebernehmen. wir hatten mit einer gruppe von 40 schuelern darueber und ueber die umweltproblematik insgesamt eine angeregte diskussion. unser eindruck war, dass bei diesen jungen leuten durchaus ein umweltbewustsein da ist, und dass sie grosses interesse an einer nachhaltigen entwicklung und am schutz des regenwaldes haben. am naechsten tag ging es morgens gleich in die pds esperanza. die pds-gebiete sind siedlungsgebiete fuer siedler, die aus allen teilen brasiliens, vor allem aber aus dem nordwesten nach amazonien kommen. die siedler erhalten (im besten fall) landtittel im regenwald und verpflichten sich mindestens 80% des waldes zu erhalten. den rest duerfen sie nachhaltig bewirtschften. die beiden pds-gebiete hier wurden von dorothy stang, der amerikanischen nonne, die vor 3 jahren ermordet wurde, gegruendet. es gab eine lange auseinandersetzung darueber, weil insbesondere Grossgrundbesitzer und die holzindustrie sich das land unter den nagel reissen wollte und immer noch will. in etlichen interviews erzaehlten uns die bewohnerInnen ihre erfahrungen und ihren alltag. das leben hier muss man sich extrem einfach und karg vorstellen. trotzdem hat man das gefuehl, dass die leute hier gerne sind und sich wohl fuehlen, weil sie offensichtlich hier eine perspektive fuer sich sehen. sie erzaehlen aber immer noch von angst davor, vertrieben zu werden, weil die fazenderos und maderistas wirklich mit allen mitteln kaempfen. so wurden sie nicht nur immer wieder von pistoleros bedroht, es gibt auch andere subtiler, aber wirksame mittel. z.b. wird ein spezielles unkraut mit kleinflugzeugen auf die felder der kleinbauern gesaet, was die anpflanzung von nutzpflanzen verhindert und unmoegloch macht. immer wieder stossen wir hier natuerlich auf die spuren von dorothy stang, sie wurde ja auch hier in der pds exsperanz ermordet. sie war die herausragende vertreterin der sozialen bewegung hier in anapu ueber viele jahre und hat sich mit ihrem leben fuer die rechte der armen und sozial schwache eingesetzt. es war beeindruckend dies in vielen berichten von den leuten hier zu hoeren. am donnerstag waren wir dan in surubi. das ist eine ansiedlung, die auch von irma dorothy gegruendet wurde. das besondere hier ist, das hier nach einer alten indigenen methode oekologisch kakao angebaut wir. das ganze nennt sich kabunco, was ein wort aus der kajapor-sprache ist. es bedeutet, dass der kakao im wald direkt angebaut wird. auf der fahrt nach surubi konnten wir auch ein konventionell bearbeitetes kakaofeld anschauen. da steht quasi Kakaobaum neben Kakaobaum in monokultur. die pflanzen sind, wie man sich vorstellen kann, mehr von schaedlingsbefahl bedroht. fuer die bauern lohnt sich kabunko, da es bei gleichem arbeitsaufwand fuer den oekologischen kakao 7 reales per kilo statt 5 reales gibt. die ernte wird von hollaendern aufgkauft. auch hier sind die lebensbedingungen extrem. die menschen besitzen kaum mehr, als ihre huetten, ihr werkzeug und im besten hall ein motorad fuer den transport. die bewohner von surubi, die weit verstreut imwald leben, kamen extra fuer uns zusammen und zeigten uns voller stolz ihre Pflanzung im wald. ausserdem begleiteten sie uns noch bei einem ¨spaziergang¨ durch den regenwald. sie haoffen auf unsere unterstuetzung ohne dass sie schon konkrete anforderungenan uns haben. gin den pds-gebeiten esperanz und virola, dass wir noch am freitag frueh besuchten, wurdenwir immer wieder nach den solarlampen gefragt, die poema versprochen hat. wir konnten leider immer wieder nur auf die probleme mit dem zoll hinweisen, die sich hoffentlich bald klaeren. fuer die menschen hier sind die solarlampen eine verbesserung ihres lebensstandarts von erheblicher bedeutung. es ist nicht einfach die vielen eindruecke hier kurz wiederzugeben. in jedem fall waren wir sehr willkommen und es wurde vonallen sehr begruesst, dass deutsche schoeler mit einem film dazu beitragen die verhaeltnisse hier darzustellen. weil wir mal wieder kleine transportprobleme haben, wir kçnnen erst in der nacht von montag aufdienstag nach macapa fliegen, haben wir jetzt eine kleine pause hier in belem. die werden wir aber auch nutzen, nicht nur zum waeschewaschen. es stehen weitere interviews und aufnahmen hier in belem an. von macapa aus reisen wir dann ins reservat der wajapi, wo am montag der neue kurs fuer die agente de saude wajapi anfaengt. ueber den und das leben der wajapi im reservat wollen wir als lettes berichten. fuer alexander und michael steht danach die rueckreise nach deutschland an. boris und ich werden noch ein paar tage laenger bei den wajapi bleiben und erst ende august nach deutschland zurueckkehren. herzliche gruesse Johann