Evangelisches Bildungszentrum Hospitalhof, Büchsenstraße 33, 70173 Stuttgart
Veranstalter: Hospitalhof Stuttgart & forum jüdischer bildung und kultur e.V.
Es sind vor allem Körperstereotypen, die bis heute das Bild vom Juden prägen. Nicht nur im 19. und frühen 20. Jahrhundert dominierte die Ansicht, dass sich der Jude körperlich und geistig von seiner Umwelt unterschied. Bestimmte, meist negativ besetzte körperliche Eigenschaften und Charakterzüge, die man den Juden zuschrieb, haben als anti-jüdische Stereotypen eine lange Tradition. Sie reichen zum Teil bis ins späte Mittelalter zurück und erfahren ihre Ausprägung in der Frühen Neuzeit. Zu diesen Zuschreibungen gehören z. B. der angebliche Gestank, vermeintliche physiognomische Besonderheiten (Bart, dunkle Hautfarbe, Hakennase) sowie charakterlich bedingte und vererbte Verhaltensweisen wie Triebhaftigkeit, Geiz und Betrug.
Die Körperlichkeit erweist sich in Blick auf das Judentum als doppelt nachteilig. Zum einen warf man den Juden vor, ihr Körper sei defizitär (dazu gehört z. B. die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten). Zum anderen beschuldigte man die Juden, zu sehr das »Fleischliche« zu betonen, und zwar im Gegensatz zum Christentum, das sich seiner Spiritualität rühmte.
KOOPERATION mit dem forum jüdischer bildung und kultur e.V.
REFERENT: Prof. Dr. Robert Jütte, Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin, Robert-Bosch-Stiftung